EVUs stehen unter hohem Handlungsdruck, wie ein neuer Bericht von Accenture erklärt: Während es in den traditionellen Geschäftsfeldern der EVUs immer weniger „zu holen“ gibt, entsteht ein riesiger Markt für nachhaltige Energielösungen, doch es fehlen entsprechende Produktlösungen. Der Bericht von Accenture bringt es auf den Punkt: „Das Energie-Ökosystem befindet sich an einem Wendepunkt beim Übergang zu einer dekarbonisierten Zukunft.“ Was bedeutet das konkret für die skandinavische EVUs?
Acht Milliarden Euro bis 2030 – so hoch schätzt Accenture die Gewinnchancen, die sich für europäische EVUs aus nachhaltigen Energieprodukten und -dienstleistungen wie Energiemanagement, Energiespeicherung, E-Mobilität und Ähnlichem ergeben könnten. Dies entspricht einer Steigerung von 25 % in diesem Segment im Vergleich zu heute, während für das traditionelle Commodity-Geschäft bis 2030 nur ein Wachstum von einem Prozent erwartet wird. Wie Accenture in seinem Bericht „Delivering new energy experiences for future growth“ in diesem Zusammenhang aufzeigt, ist der Ansatzpunkt klar: „EVUs müssen vom Experimentieren mit Pilotprogrammen dazu übergehen, tatsächlich nachhaltige Energieangebote einzuführen – und zwar rasch und in großem Maßstab.“
Intelligente IT-Plattformen sind unverzichtbar
Die Frage lautet: Wie kann man diese neuen Produkte so einfach wie möglich herstellen und gleichzeitig auf die Wünsche der Kunden zuschneiden (d. h. umfassend anpassen)? „Wir sind überzeugt, dass intelligente Plattformen dafür von entscheidender Bedeutung sind“, so Almir Andrade, Senior Manager bei Accenture Utilities in Norwegen, und fügt hinzu: „Man muss dabei drei Bereiche der IT-Architektur unterscheiden: das Frontend als Schnittstelle zum Endkunden, das Backend mit allen Funktionen rund um Kundenmanagement, Marktneuigkeiten, Abrechnung und Zahlungen sowie den dritten Bereich mit allen nachfolgenden Interaktionen, die in Echtzeit mit Smart Devices verbunden sind.“ Im Detail müssen diese drei Bausteine dann eine ganze Reihe von Bedingungen erfüllen, um im neuen Energiemarkt zu funktionieren:
- Beim Frontend dreht sich alles um das Kundenengagement. Es umfasst alle Kanäle vom Telefon über Smartphone-Apps und Webportale bis hin zu Chatbots und gewährleistet eine ganzheitliche Kundenerfahrung durch das Zusammenspiel dieser Kanäle. Erweiterte Kundenanalyseprogramme laufen dabei im Hintergrund. Sie sind entscheidend für die Gestaltung neuer Geschäftsmodelle und beeinflussen auch den Umgang mit Kundenerfahrungen. Diese Analyse hilft dann z. B. beim Identifizieren von Cross- und Upsell-Möglichkeiten und erleichtert den gesamten Verkaufsprozess.
- Das Backend – das powercloud bietet – kümmert sich um die digitale Schwerarbeit in jedem EVU einschließlich Abrechnung, CRM, Marktkommunikation, Produktmanagement und -konfiguration, Warenwirtschaft und vieles mehr. Insgesamt muss dieser Bereich in Zukunft deutlich flexibler werden als die veralteten IT-Systeme vieler EVUs. Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen werden die Verbraucher zu „Prosumenten“, wie Accenture in seinem Bericht erklärt. Sie sind also sowohl „Konsumenten“ als auch „Produzenten“, da sie eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung neuer Produkte spielen. Das Backend muss diese Entwicklung ermöglichen und gleichzeitig die passgenaue Produktentwicklung radikal vereinfachen.
- Zugleich treiben operative Technologieplattformen mit Hilfe einer Vielzahl von Smart Devices die weitere Entwicklung voran. Dabei geht es aber nicht nur darum, eine große Anzahl smarter Geräte in Unternehmen und Privathaushalten zu nutzen, sondern auch deren Betrieb mit Hilfe fortschrittlicher Algorithmen zu koordinieren. Am Ende könnten etwa eine Reduzierung der Betriebskosten und eine verbesserte Wertschöpfung stehen.
Die dazugehörige moderne IT-Architektur ist cloudbasiert, modular und mit Microservices verbunden. Unserer Erfahrung nach setzen führende EVUs zunehmend auf eine Meta-Architektur, die aus zwei oder drei verschiedenen, miteinander gekoppelten Architekturen besteht. Unser Ziel ist es, Unternehmen bei der Entwicklung moderner Architekturen zu unterstützen, wobei powercloud einer der führenden Bausteine für die Abrechnung ist.
Jens Skov Holm, Managing Director bei Accenture Consulting in Dänemark
powercloud ist die führende Plattform für Mid- und Back-Office-Prozesse im Energiesektor.
Die Vorteile der führenden Cloud-SaaS-Lösung für den „Maschinenraum“ der EVUs zeigen sich bereits in der Implementierungsphase, die dank standardisierter Best-Practice-Module und einer modernen Integrationsschicht, die mit vorgefertigten Adaptern und Apps auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten sind, sehr rasch erfolgt. Die einzelnen Elemente dieses Baukastensystems sind gründlich erprobt und getestet. EVUs profitieren dann unter anderem von automatisierten Prozessen für Abrechnung, Stornierung, Lieferbeginn etc. sowie von Formatanpassungen auf Basis neuer regulatorischer Anforderungen. Darüber hinaus ermöglicht die Vollautomatisierung den Verantwortlichen, mit wenigen Klicks ein abrechenbares Produkt zu entwerfen und ad hoc auf dem Markt zu veröffentlichen. Ohne die Notwendigkeit, Entwickler einzubeziehen, ist es möglich, ein Non-Commodity-Bündel zu definieren, das z. B. weit über das klassische Strom-Gas-Bündel hinausgeht.
„Diese Vorteile sind für EVUs absolut entscheidend, und wir arbeiten jetzt daran, sie etwa auch auf den skandinavischen Markt zu bringen“, wie Kris Timmermans von Accenture Industry Consulting in Dänemark betont. „Die Zeit ist mehr als reif, denn die Kunden wechseln in Schweden und Norwegen wie in ganz Europa immer öfter ihre EVUs.“
EWII, der erste Kunde von powercloud in den nordischen Ländern
Aus dieser erfolgreichen Zusammenarbeit ist bereits ein erster Kunde hervorgegangen: EWII, das digitale Mehrzweck-EVU aus Dänemark. Lukas Winter, Sales Manager Nordics bei powercloud, hat eine sehr klare Vision der EVUs von morgen: „In naher Zukunft wird sich alles um den Kunden drehen. Man muss diesen Satz radikal verstehen, um im 21. Jahrhundert bestehen zu können. Das Kundenerlebnis wird in Zukunft wichtiger sein als das Produkt. EVUs brauchen also eine umfassende Sicht auf ihre Kunden und die zu ihnen passenden Produkte. Jede Interaktion im energiewirtschaftlichen Bereich muss in diesem Sinne gestaltet werden. Und genau das garantieren wir mit powercloud speziell für die skandinavischen EVUs“, so Winter abschließend.