Eine universelle Plattform für verschiedene Anwendungen und Marktrollen – powercloud versteht sich als umfassende Lösung, die mithilfe von modularen Bausteinen den B2C-, B2B– und Stadtwerke-Bereich sowie den Netz-Betrieb abdeckt. Dabei profitieren alle Marktrollen von einem hohen Automatisierungsgrad, einer starken Benutzerfreundlichkeit, dem offenen Plattformkonzept und der kontinuierlichen Umsetzung regulatorischer Anforderungen. Und: Selbstverständlich verbessern wir laufend unsere bestehenden Services und fügen zugleich gänzlich neue hinzu. Wie kann man sich die Entwicklung im Detail vorstellen und welche Vorteile eröffnen sich den Usern bei unterschiedlichen Marktrollen? Ein Blick auf die Details der aktuellen Produkt-Roadmap von powercloud.
Der Umgang mit Daten wird zum entscheidenden Wettbewerbskriterium in der Energiewirtschaft – wobei die Datenmengen rund um Einspeisung, Smart Metering und Netzbetrieb einerseits immer weiter zunehmen (und die internen Prozesse von EVUs und Netzbetreibern trotzdem schlank bleiben müssen). Anderseits geht es darum, die vielfältigen (Daten-)Informationen zu nutzen, um passgenaue neue Produkte für einen wandelnden Energiemarkt zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund versteht sich powercloud als ein Möglichmacher von Digitalisierung und Energiewende. Deshalb ist es unsere Vision, eine ganzheitliche Plattform für den deutschen Markt anzubieten – was unter anderem auch das B2B-Billing, spezielle Abrechnungs-Konstrukte der Stadtwerke und den allgemeinen Netzbetrieb mit einschließt.
Was bedeutet das nun aber für die zukünftige Konfiguration und Struktur unserer Plattform? Die erste Antwort lässt sich gut mit dem Wort „Modularität“ umreißen: Für jedes Markt-Szenario gibt es innerhalb der powercloud standardisierte Komponenten, die wir mit einem Fokus auf die jeweiligen Use-Cases und Produkte weiterentwickeln – und das getrennt voneinander. Das schließt natürlich nicht aus, dass einzelne Lieferanten auch parallel unterschiedliche Marktrollen mithilfe der modularen Komponenten bedienen können. Im Übrigen vollziehen sich die Szenarien „B2C Retailer“, „B2B Retailer“, “Stadtwerke”, und „Grid“ prozess- und datenunabhängig. Lassen Sie es mich an dieser Stelle aber betonen: Die ganze Strategie zielt immer auf den Business Case unsere Anwender:innen, die somit von unserer Effizienz, Automatisierung und Prozesssicherheit profitieren.
Gehen wir die Marktrollen an dieser Stelle aber einmal schrittweise durch: Was für neue Funktionen kommen hinzu und in welcher Weise werden die bestehenden noch besser?
1. B2C Retailer: Stabile Prozesse im Fokus
Standardisierung + Geschwindigkeit bei maximaler Stabilität – unsere bewährte Erfolgsformel verändert sich nicht. Dabei sorgen wir kostenlos für die Umsetzung von regulatorischen Updates, hochautomatisierte Prozesse verringern an vielen Stellen den Aufwand und die Benutzeroberfläche ist aus der Perspektive des Users heraus „gedacht“. Zudem ist der ganze Ansatz jederzeit erweiterbar mit neuen Prozessen oder Features, ohne dass man dafür den bestehenden Code grundsätzlich verändern müsste. Für das laufende Jahr sieht unsere B2C-Roadmap vor, eine Reihe von neuen Funktionen fertigzustellen, die von unseren Kund:innen angefragt wurden. Dazu gehören beispielsweise eine optimierte Zahlungszuordnung per Machine-Learning, die Möglichkeit von dynamischen Zeitreihenabrechnungen für Haushaltskunden, ein neues Mahnmodul, die Umsetzung der AS4-Kommunikation (ein Nachrichtenprotokoll), eine neue Massenabrechnungs-Simulation für die Durchführung der bilanziellen Abgrenzung für alle Produkte, mehr Flexibilität und erweiterte Konfiguration von Ratenplänen, diverse Verbesserungen im Bereich Non-Commodity und vieles mehr.
Ein besonderer Fokus liegt auch auf den Bündelverträgen, für die zukünftig diverse neue Prozesse zur Verfügung stehen. Im Herbst wird es dann wieder einmal verstärkt um die aktuelle Formatumstellung gehen, die wir wie gewohnt im Rahmen unseres Serviceversprechens vollumfänglich und fristgerecht abbilden. Zudem ist am Ende des Jahres die automatisierte Abbildung komplexer Anlagen beispielsweise rund um PV, Wallboxes oder Wärmepumpen im Fokus. Darüber hinaus werden wir viele bestehende Funktionen der powercloud überarbeiten und optimieren. Zielsetzung hierbei immer: Das ganze System soll am Ende noch stabiler sein.
Highlights: Flexibles Mahnmodul und Zahlungszuordnung per AI (Artificial Intelligence)
Auf das neue Mahnmodul möchte ich an dieser Stelle nochmal genauer eingehen. Dies soll langfristig der neue Standard werden, wobei sich Bestandskunden hier zunächst zwischen alt und neu entscheiden können. Wir haben das Modul als komplett neuen Service aufgebaut und sind mit einem Kunden bereits im Produktivbetrieb. Insgesamt sind wir nun viel flexibler was beispielsweise die Mahnstufen angeht, da wir auf einem flexiblen Regelwerk aufsetzen. Damit gehören sehr starre, lineare Mahnprozesse der Vergangenheit an. Wir bieten das Mahnmodul zudem in den Varianten Standard und Plus an, wobei die Plus-Variante eine erhöhte Flexibilität bei der Konfiguration der Mahnprozesse ermöglicht. Der Rollout für Bestandkunden ist bis Ende 2023 geplant. Hiermit ersetzen wir die aktuelle Funktionalität im Bereich Mahnwesen und zeigen damit auch die Vorteile einer Software-as-a-Service-Plattform auf, bei der neue Funktionen laufend erweitert werden mit begrenztem Umstellungsaufwand auf Kundenseite.
Ein weiteres Highlight ist der neue Zahlungszuordnungsprozess, der nicht mehr nur regelbasiert funktioniert. Mithilfe von AI sorgt er dafür, dass sich die manuelle Aussteuerung und Nacharbeiten drastisch reduzieren. Möglich wird dies unter anderem durch ein entsprechendes AI-Modell, das die zu Verträgen passenden Zahlungen automatisch identifiziert. Die Anzeige einer „Trefferwahrscheinlichkeit“ unterstützt Mitarbeitende dabei, hier die richtigen Entscheidungen zu treffen. Als selbstlernender Service, verbessert das System dabei kontinuierlich die Trefferwahrscheinlichkeit. Auch hier läuft bereits ein entsprechendes Projekt mit einem Kunden. Die korrekte Zahlungszuweisung ließ sich dabei auf über 95 Prozent erhöhen.
2. B2B: Produktwelt der Stadtwerke und B2B Retailer abbilden
Im Massenkundengeschäft hat powercloud in den letzten Jahren neue Standards gesetzt – jetzt kommt eine zweite Komponente mit Fokus auf B2B sowie auf komplexe Abrechnungssituationen und Spezialprodukte hinzu, die vor allem die Produktwelt der Stadtwerke abbilden, aber auch B2B Retailer mit individuellem RLM-Geschäft. Der gesamte Themenbereich umfasst zum Beispiel Bündelprodukte mit vielen Lieferstellen – etwa für kommunale Kunden oder die Wohnungswirtschaft –, die Abrechnung von zeitvariablen Tarifen, die Realisierung von marktkonformen Messkonzepten beim Mieterstrom oder komplexe Billing-Prozessen beim Thema „Wasser und Wärme“. Zu Letzterem gehört etwa die Abrechnung von Fernwärme, Contracting-Anlagen mit individuellen Preisgleitklauseln und Nahwärmenetze. Kurz gesagt: Es geht um ein anspruchsvolles Sonder- und Individualkundengeschäft, das von komplexen Tarifen (inklusive gleitender Nachberechnung und Exklusivmodelle) und einer angebotsorientierten Vertragsabwicklung geprägt ist.
Darüber hinaus widmen wir uns im Bereich B2B Retailer und Stadtwerke drei zentralen Verbesserungsbereichen: technische Features wie ein zentrales Identitäts- und Zugriffsmanagement, dem Bereich „UX/UI“ mit neuen Komponenten und Oberflächen sowie der grundsätzlichen Stabilisierung und Optimierung, etwa rund um Marktkommunikation oder die Automatisierung des Sperrprozesses. Für alles gilt der hohe Anspruch von powercloud, die Prozesse auf Basis einer weitreichenden Automatisierung stark zu vereinfachen und die Cost-to-Serve zu reduzieren. Aktuell arbeiten mehrere Teams intensiv an der Integration. Einzelne Funktionen werden von Bestandskunden heute bereits genutzt.
3. „Grid“: Umsetzung des ersten Pilotprojektes
Unsere Lösung für Verteilnetzbetreiber (VNB) und Messstellenbetreiber (MSB) deckt die Produkte und Marktprozesse von Strom und Gas ab, mit einem ersten Pilotprojekt im Kontext der TAP (Thüga Abrechnungsplattform) mit Accenture und zahlreichen Partnern. Hier geht es um die Abwicklung sämtlicher marktüblichen energiewirtschaftlichen Produkte und wir kümmern uns sozusagen um „das Herzstück“, das heißt, die Abrechnungsprozesse, energiewirtschaftliche Marktprozesse sowie die Regulatorik rund um die Marktkommunikation.
In diesem Projekt können wir umfangreiche Erfahrungen im Grid-Bereich sammeln, um in Zukunft auch außerhalb dieser Partnerschaft ein wettbewerbsfähiges Portfolio zu haben. Hier stehen dann auch ganz neue Themen im Fokus, etwa das Netz- und Gerätemanagement oder die Zählpunkt- und Marktpartnerverwaltung. Unser Vorteil ist, dass wir die Marktkommunikation stark automatisiert abwickeln können, da wir diesen Part losgelöst von Abrechnungsprozessen durchführen. Die technische Basis wird voraussichtlich im August dieses Jahres fertiggestellt, anschließend startet die Optimierungs-Phase. Die Entwicklung der ersten Marktversion soll Ende 2023 abgeschlossen werden.
Fazit: Eine Plattform für zahlreiche Marktrollen
Was ersichtlich ist: powercloud ist mit seiner modularen Lösung bestens gewappnet, um den einzelnen Marktrollen passgenaue Funktionen zu bieten. Die Roadmap zeigt zudem, dass wir ständig in Bewegung sind, um neue Anforderungen abzubilden und in den Bereichen Automatisierung und Effizienz stetig besser zu werden. So war dies mit Sicherheit nicht der letzte Beitrag in diesem Jahr, der sich Neuerungen und Erweiterungen unserer Plattform widmet.