Erneuerbare Energien boomen. Im letzten Jahr wurden zum Beispiel in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr rund 25 Prozent mehr Solardächer installiert, so eine Schätzung des Bundesverbands Solarwirtschaft. Vor allem Eigenheimbesitzer setzten auf die Technologie. Für Energieversorgungsunternehmen (EVU) heißt das: Klassische Kunden werden zunehmend zu aktiven Marktteilnehmern – und die Unternehmen benötigen neue Geschäftsmodelle, die sich vom klassischen Netzgeschäft lösen. Was für eine Rolle spielt in diesem Zusammenhang das IT-System der EVU?
Die nächsten Jahre sind für die Solarenergie eine besondere Phase: Zum einen dürfte die Zahl der installierten Anlagen auf privaten Dächern, bei Gewerbe und Industrie sowie in der Landwirtschaft rapide zunehmen, zum anderen ändert sich die rechtliche Ausgangslage: Die älteren PV-Anlagen verlieren ihren Anspruch auf die gesetzlich garantierte EEG-Förderung. Für die Betreiber gibt es nach wie vor diverse Alternativen, um die Anlagen zu vermarkten – zum Beispiel den erzeugten Strom wie bisher dem lokalen Netzbetreiber zur Verfügung stellen. Allerdings fällt die Vergütung kleiner aus und orientiert sich am Börsenstrompreis. Alternativ kann man seinen Strom direkt an die Strommärkte bringen, als Direktvermarkter, oder ihn so weit wie möglich selbst nutzen und nur Überschüsse in das Netz einspeisen. Kurz gesagt: Es ist kompliziert.
Was heißt das für die EVU? Die erste Antwort ist naheliegend: Ihre Produktwelt und Serviceleistungen müssen sich (weiter) verändern. Der Trend geht zu maßgeschneiderten Bundles – beispielsweise aus PV-Anlage, Batterie, Einspeisung, Vermarktung und Reststromlieferung. Der Ansatz ist für viele EVU eine große Marktchance, denn das dazugehörige technische Knowhow für die Installation und den Betrieb der „Photovoltaik-Bundles“ ist bei ihnen vorhanden. Genau das ist für Privat-, Gewerbe- und Industriekunden unverzichtbar: Wer traut sich schon zu, ohne Fachunterstützung eine Solaranlage auf sein Dach zu errichten oder nach Ablauf der Förderung zu vermarkten? Gerade regionale Versorger bringen gute Voraussetzungen mit, um sich in diesem Zusammenhang zu behaupten, weil sie „vor Ort“ bekannt sind und Vertrauen genießen.
Das IT-System auf die „neue Welt“ vorbereiten
Eine strategische Rolle spielt in diesem Zusammenhang das IT-System der EVU. Es muss eine deutlich flexiblere Produkterstellung ermöglichen und automatisierte Abrechnungsprozesse sicherstellen – was aktuell oft nicht der Fall ist. Stattdessen verwenden viele monolithische und starre Legacy-Systeme, die eine schnelle Produktentwicklung verhindern. Es dauert mitunter Monate, bis ein neues Produkt fertig ist.
Die Alternative zeigt powercloud auf:
Die Erstellung von neuen Bundles dauert mit dem Commodity-Backend der Saas-Lösung – zu dem ein umfangreiches Produkt-Management gehört – wenige Stunden.
- User benötigen nur einige Klicks, um vollautomatisiert ein abrechnungsfähiges Produkt zu entwerfen und ad hoc am Markt zu veröffentlichen. Das gesamte Produktmanagement wird neu gedacht und folgt konsequent dem agilen Ansatz. Ohne Hinzunahme von Entwicklern oder aufwändige Konfigurationen lässt sich zum Beispiel ein Photovoltaik-Bündel definieren. Auch für die Umsetzung von neuen Funktionen und Geschäftsmodellen benötigt man keine zeitintensiven IT-Projekte.
- Alle Rechnungsmodalitäten laufen automatisiert im Hintergrund ab. Von der Abschlussstrecke bis zum Self-Service Portal lassen sich so auch komplexe Produkte abrechnen, die sich beispielsweise aus der Vermarktung von überschüssiger Energie, Speicherlösungen, Wallbox und klassischer Restromtarifen zusammensetzen. Regulatorische Veränderungen werden kostenfrei zur Verfügung gestellt.
- Für den Betrieb der Gesamtlösung stehen „out of the box“ zahlreiche Workforce-Management-Tools von weiteren Dienstleistern zur Verfügung, die sich einfach in die powercloud integrieren lassen.
Produktwelten verknüpfen
Am Ende stehen individuell angepasste Lösungen, auf die immer mehr große und kleine Versorger, Start-Ups, Energiegenossenschaften und -gemeinschaften setzen. Einen innovativen Ansatz für den Vertrieb und die Erzeugung von erneuerbaren Energien verfolgt SENEC als Tochterunternehmen der EnBW. Es bietet Solar-Module, Home-Batteriespeicher und Wallboxen an, die mit der sogenannten SENEC.Cloud kombiniert werden. Konkret heißt das: Wer im Sommer mehr Strom als nötig erzeugt, speist die überschüssigen Mengen in die SENEC.Cloud. Im sonnenärmeren Winter bekommt man ihn zurück. Auf diese Weise wird der Kunde unabhängig von steigenden Strompreisen. Technologische Basis für das Gesamtpaket ist die neue IT-Landschaft der EnBW, die auf kundenindividuelle Produkte ausgerichtet ist. Die Heim-Speicherlösungen von SENEC wurden bei der Entwicklung mitgedacht. Die verschiedenen Produktwelten wachsen immer stärker zusammen. Zukünftig haben die Kunden nicht mehr nur ein Produkt, sondern zum Beispiel auch eine E-Mobilitätslösung und eine Solaranlage mit Heimspeicher – die Verknüpfung erfolgt über powercloud.
Einfache Lösung für komplexen Energiemarkt
Ein interessantes „Solar-Beispiel“ ist die Zusammenarbeit von powercloud mit der sonnen GmbH, die als weltweiter Marktführer bereits mehr als 40.000 intelligente Batteriespeicher für Photovoltaik-Anlagen ausgeliefert hat. Mit dieser Technologie ist es möglich, dezentrale Energie-Gemeinschaften zu bilden, deren Mitglieder ihren Strom selbst erzeugen, speichern und mit anderen teilen. Die sonnenCommunity tritt somit auch als Energieanbieter auf dem Markt auf und erfüllt alle regulatorischen Bedingungen der deutschen MPES (Marktprozesse für erzeugende Marktlokationen Strom). Dabei erfolgt das gesamte Billing per powercloud, wobei das System auch eine MPES-Umsetzungslösung enthält. Ähnlich interessant ist das Beispiel von Q CELLS. Das Unternehmen entwickelt alles, um Solarenergie selbst zu erzeugen, bietet auf der anderen Seite mit Q.Energy aber auch verschiedene Stromtarife für Energiekunden an. Seit 2020 nutzen die Solar-Spezialisten die Billinglösung von powercloud. Das System wurde in nur 10 Wochen in den Live-Betrieb überführt.
„Möglichmacher“ von neuen Geschäftsmodellen
Insgesamt wird powercloud somit bei immer mehr Versorgern und Energieanbietern zum „Möglichmacher“ von neuen Geschäftsmodellen, die letztlich die Energiewende und den Klimaschutz sicherstellen. Das „Go-Live“ des Gesamtsystems, erfolgt mitunter in wenigen Wochen. Bei der Implementierung kommt ein standardisierter Best-Practice-Prozess mit definierten Onboarding-Modulen zum Einsatz. Die Digitalisierungsspezialisten bringen ihr großes Know-how rund um die Plattformen der Zukunft und die damit verbundenen Geschäftsmodelle in jede Kooperation mit ein.
Über den Autor
Als Head of Sales Consulting bei powercloud ist Tobias Hirning Teil der digitalen Energiewende. Mit mehr als 10 Jahren Erfahrung in der Software-Branche, ist er seit 2015 in der Energiewirtschaft in diversen Arbeitskreisen von Verbänden rund um das Thema Energiewirtschaft und künstliche Intelligenz und IT-Architekturen aktiv. Als Digital Native zählt er sich zur Next Economy der Energiewirtschaft. Seine Leidenschaft gehört der digitalen Welt.