Wie wird man eigentlich CO2-neutral? Am Ende muss sich (fast) jedes Unternehmen diese Frage stellen, hinter der oft gewaltige Anstrengungen stehen – eher früher als später, denn der Klimawandel nimmt erkennbar an Tempo auf. Im Fall von powercloud kommt hinzu, dass wir uns als Ermöglicher der digitalen Energiewende verstehen. Die Strategie und das Know-how des Unternehmens sind also elementar mit dem Thema „Klimawandel“ verbunden. Und genau das sollte sich im unternehmerischen Handeln abbilden – sprich: powercloud muss CO2-neutral sein. Was für Anstrengungen sind dabei nötig und wie können andere davon lernen? Ein Blick auf die Details.
Am Anfang gleicht das Ganze einer Bergwanderung: Man steht im Tal und kann den Gipfel bereits sehen. Dennoch ist der Weg dahin mit einer großen Anstrengung verbunden. Am Fuße des Berges „CO2-Neutralität“ steht deshalb immer die Frage nach der richtigen „Wanderroute“. Sie lautet: Wo erzeugen wir eigentlich CO2 – und wenn ja: wieviel? Die Antwort haben wir, exemplarisch für das Geschäftsjahr 2020, mit Hilfe einer externen Software ermittelt. Das Ergebnis ist erwartungsgemäß komplex und kleinteilig, denn es gibt viele Quellen – vom Betrieb der Server über Geschäftsreisen bis zur Heizung. Und das ist immer noch nicht alles. Schließlich nutzen zehntausende Endanwender jeden Tag die powercloud und hinterlassen dabei ebenfalls einen CO2-Fußabdruck. Lasst es mich so sagen: Die Wanderroute geht über Stock und Stein. Drei Emissionsfelder spielen im Fall von powercloud eine besondere Rolle:
- Die eigenen Gebäude: Natürlich benötigt man Elektrizität, Heizungen und Klimaanlagen. Zudem wird Wasser verbraucht, und es entstehen Abfälle. Genau genommen haben wir in diesem Zusammenhang im Untersuchungszeitraum rund 36 Tonnen CO2 erzeugt, was rund 6,81 Prozent unseres Gesamtverbrauchs darstellte.
- Die Mitarbeiter:innen: An dieser Stelle werden vielleicht einige fragen, warum man dieses Thema getrennt von Punkt 1 betrachtet. Sind es nicht die Mitarbeiter:innen, die viele Emissionen auf die eine oder andere Weise im Gebäude verursachen? Natürlich ist das so, allerdings gibt es weitere Möglichkeiten, und die fallen sehr stark ins Gewicht. Wir reden hier vom Pendeln zum Arbeitsplatz (63 Tonnen CO2-Emissionen), Geschäftsreisen per Flugzeug oder Bahn (57,5 Tonnen), Arbeiten vom Homeoffice aus (knapp 33 Tonnen), eigener Fuhrpark-Flotte (16 Tonnen) und Food-Verbrauch (15,6 Tonnen). Am Ende haben diese Posten tatsächlich 37,6 Prozent unserer Emissionen in 2020 ausgemacht und somit mehr als fünfmal so viel wie die reinen Gebäudeemissionen.
- Server, Service und Co.: Ihr ahnt sicher bereits, dass hier der größte „Felsbrocken“ auf dem Weg zum Gipfelkreuz kommt. Große Rechenleistung bedeutet in der IT immer, dass ebenso große Energiemengen benötigt werden – und die Rechenleistung für die Billing-Prozesse für mehr als 200 Unternehmenskunden mit derzeit ca. 20 Millionen Vertragsverhältnissen ist enorm. Tatsächlich haben wir in dem genannten Zeitraum rund 148,6 Tonnen CO2 für Server, 93,8 Tonnen für diverse Professional Services und 43,4 Tonnen für weiteren Bürobedarf verbraucht. Zusammen genommen entspricht dies mehr als 55 Prozent unserer Emissionen von Tonnen CO2 in 2020.
Klimaneutraler IT-Campus kommt
Wie geht man nun auf Basis dieser Analyse vor? Im Grunde gibt es zwei Säulen: Zum einen haben wir eine Reihe von großen und kleinen Maßnahmen eingeleitet, um den CO2-Verbrauch aktiv zu reduzieren und zu vermeiden. Das Wichtigste ist dabei sicherlich der Bau des IT-Campus in Achern, denn alle neuen Gebäude werden komplett CO2-neutral geplant. Dazu verfügt das Areal über eine eigene Photovoltaik-Stromversorgung sowie Stromspeicherungslösungen. Die Wärme- und Kälteversorgung erfolgt über Wärmenetze inklusive der Einbindung von Biomasse und Großwärmepumpen. Außerdem gibt es ein spezielles Mobilitätskonzept, zu dem unter anderem Sharing-Angebote von E-Autos und E-Bikes sowie ein weiterentwickeltes ÖPNV-Angebot gehören. Mit anderen Worten: Unser CO2-Fußabdruck im Bereich „Gebäude“ wird zukünftig in der Firmenzentrale weitestgehend vermieden und der Verbrauch im Themenfeld „Mitarbeiter:innen“ nimmt ab, weil Pendeln zum Arbeitsplatz und die Geschäftsreisen reduziert werden. Um Letzteres sicherzustellen, haben wir übrigens präzise Reiserichtlinien – Zitat: „Grundsätzlich sind öffentliche Verkehrsmittel (…) den Individualverkehrsmitteln vorzuzuziehen.“ Von dieser Regel sollten die Mitarbeiter:innen nur dann abweichen, wenn der Aufwand per Bahn, Bus und Co. schlicht zu groß wird. Mit Blick auf das Pendeln macht sich zudem ökologisch bezahlt, dass wir Radfahren massiv unterstützen. Konkret kann jede oder jeder nach seiner Probezeit ein Fahrrad leasen und das mit einem Wert von bis zu 5.000 Euro, womit E-Räder selbstverständlich inkludiert sind. Und nicht zu vergessen: Unser Ziel ist es, dass möglichst viele Mitarbeiter:innen zukünftig im neuen IT-Campus wohnen. Ihr Arbeitsplatz ist also „um die Ecke“ – wo keine Anfahrt, da kein Verbrauch.
Qualität im Fokus: Nachhaltig und nachprüfbar kompensieren
Am Ende des Tages bleibt aber dennoch ein größerer CO2-Verbrauch, den wir aktuell (noch) nicht aktiv vermeiden können. Er muss also kompensiert werden, wobei uns hier höchste Standards wichtig sind: „Quick Wins“ ohne nachhaltige Wirkung kommen ebenso wenig in Frage wie Projekte ohne Transparenz und Sorgfaltspflicht. Bei der Auswahl der Kompensationsprojekte waren hohe Qualität und internationale Standards entscheidend. Dabei ist es zum Beispiel wichtig, dass immer das Kriterium „Zusätzlichkeit“ erfüllt wird: Die Emissionsreduktion erfolgt nur deshalb, weil ihre Finanzierung unter anderem durch unsere Emissions-Gutschriften sichergestellt ist. Das Projekt wäre also ansonsten nicht zustande gekommen. Übrigens ist es genau aus diesem Grund auch nicht möglich, Kompensationsprojekte aus Deutschland oder der EU zu nutzen. Zum einen finden viele dieser Projekte ohnehin statt – Deutschland unterstützt zum Beispiel Waldbesitzer bereits bei Aufforstungsprojekten u.ä. –, zum anderen käme es unter Umständen zu sogenannten Doppelzählungen, denn die jeweilige CO2-Absenkung vieler Projekte wird bereits auf das Emissionsreduktionsziel der EU angerechnet. Man kann sie also nicht noch einmal an einer anderen Stelle anrechnen.
Darüber hinaus ist es aber ohnehin egal, wo das jeweilige Umweltschutzprojekt stattfindet. Schließlich kennt unsere Atmosphäre keine Landesgrenzen und der gesamte Planet heizt sich derzeit auf. Vor diesem Hintergrund haben wir uns für drei herausragende Projekte entschieden, die alle Kriterien erfüllen:
- Das Entwicklungsprojekt „Biogas für arme Haushalte“ unterstützt einkommensschwache, ländliche Regionen in China bei der Anschaffung von Biogasanlagen. Wichtig dabei: Es kommen Nebenprodukte der Biomasse von den Feldern der Landwirte zur Herstellung des Biogases zum Einsatz. Mit dieser Finanzierung reduzieren wir 202 Tonnen CO2 unserer Emissionen.
- Ein Biomasse-Projekt in Bulgarien nutzt Holz-Rückstände, die bei Herstellung von Zellstoff für die Papierproduktion übrig bleiben. Die Finanzierung dieses Projekts trägt zu einer Reduzierung unserer CO2-Emissionen um 83.000 Tonnen bei.
- Ein Projekt in Indien zielt darauf ab, solare Warmwasserbereiter in Krankenhäusern, Schulen, Universitäten und KMU anzuschaffen – für eine zuverlässige Warmwasserversorgung zu angemessenen Kosten. Mit diesem Programm kompensieren wir 201 Tonnen unseres CO2-Verbrauchs.
Selbstverständlich müssen diese Maßnahmen jährlich wiederholt werden – wir planen eine regelmäßige Analyse unserer Emissionen und die dazugehörige Kompensation bzw. passen sie an, wenn etwa der IT-Campus bezogen ist und wir somit einen Großteil der aktuellen Emissionen im Gebäudebereich reduzieren. Darüber hinaus haben wir auf verschiedenen Ebenen Teams gegründet, die an neuen Maßnahmen rund um das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen arbeiten.
Der Weg ist das Ziel
Ist das Gipfelkreuz also bereits erreicht? Die Antwort lautet: jein, powercloud arbeitet intensiv an der eigenen Klimaneutralität. Das Ende unserer „Wanderung“ ist das aber noch lange nicht, denn es geht uns um einen viel größeren Gipfel: Wir wollen unsere Kunden in die Lage versetzen, mit einer denkbar flexiblen und wirkungsvollen Software die Energiewende voranzutreiben. powercloud versteht sich als Möglichmacher für eine klimaneutrale Welt. Für dieses große Ziel werden wir – alle zusammen – viele Jahre benötigen. Und das heißt letztlich auch: Die dazugehörigen technischen Lösungen müssen sich immer wieder an neue Herausforderungen anpassen und beispielsweise Produktinnovationen ermöglichen. Genau das ist unser Anspruch. Lasst uns gemeinsam klimaneutral werden.