Marco Beicht im Interview: Der Weltverbesserer

Marco Beicht ist einer der spannendsten jungen Unternehmer zwischen Karlsruhe und Freiburg. Mit seinem ERP-System für die Energieriesen dieser Welt macht er die große Energiewende überhaupt erst managebar – und bewegt dafür Milliarden.

 

Ein Interview von Ulf Tietge, Fotos © Jan Reiff

 

Vor acht Jahren hat Marco Beicht in Achern seine Firma powercloud gegründet – heute ermöglicht er mit seiner Software Großkonzernen, Versorgern und Stadtwerken die Verwaltung von vielen Millionen Kundendaten. Das aber ist erst der Anfang. In Australien startet powercloud durch, in den USA gibt es viel zu tun und in Achern plant der Gründer einen Hightech-Campus für 85 Millionen Euro, um vom Schwarzwald aus die Welt der Energie, der Teslas und Solarzellen, der Daten und Zahlungsströme komplett neu zu denken. Denn Marco Beicht ist überzeugt: Die Energiewelt von morgen braucht ein neues Betriebssystem. Seines.

 

Ich hab einen Vorschlag: Du darfst Dir die Überschrift für diesen Artikel selbst aussuchen: „Badens Elon Musk“, „Der Weltverbesserer“ oder „Wie man die SAP einfach links liegen lässt“ …

Also das Dritte lassen wir gleich mal weg. Wir haben uns abgewöhnt, in der Presse über SAP zu sprechen. „Badens Elon Musk“ ist unglaublich bold und das bin ich nicht. Insofern nehme ich den Weltverbesserer!

Dann solltest Du jetzt in einem Satz sagen, warum Powercloud so erfolgreich ist, dass Ihr die Welt verbessern könnt …

Wir sind in eine Branche eingestiegen, in der lange keine Bewegung war. Energiewirtschaft ist ursprünglich vom Zähler aus gedacht. Den hat ein Energieversorger geliefert, auf der anderen Seite stand ein Verbraucher …

… das ist erst mal nix Neues, aber schon der dritte Satz …

Zehn Jahre nach der Telekommunikation kam die Marktöffnung, hat aber anfangs kaum jemanden interessiert. Irgendwann kamen die erneuerbaren Energien, viel politischer Change und schließlich Fukushima. Der Start einer Innovationsspirale. Im deutschen Netz haben wir mittlerweile 48 Prozent erneuerbare Energie. Das ist weltweit spitze und wir haben „Prosumer“, die einfach mehr wollen von ihrem Stromversorger, die Fragen zu ihrer Photovoltaikanlage haben oder zum Elektroauto.

Aber wie hilft mir powercloud weiter? Ihr seid ja kein Energieversorger, höchstens ein Energieversorger-Bessermacher?

Das trifft es. Wir nehmen alte, monolithische Softwaresysteme und ersetzen sie durch neueste Cloud-Technologie: als modernes ERP-System für die Energiewirtschaft.

Würdest Du Dich so in der Höhle der Löwen vorstellen, oder was wäre Dein Elevator Pitch?

Wir sagen: Wir sind die Basis dafür, dass erneuerbare Energien funktionieren. Denn: Wenn der Energieversorger etwas nicht abrechnen und abwickeln kann, baut er es auch nicht. Durch Powercloud kann er das aber. Das Zusammenspiel von zigtausend Solarpanels und Batteriespeichern muss man ja auch in Geldströme ummünzen. Und das ermöglichen wir. Die Stadtwerke Berlin setzen auf unsere Plattform, bauen ihren Mietshäusern Solarzellen aufs Dach und Batterie-speicher in den Keller. Das Tolle ist, dass du die Energie so lokal vermarkten kannst. Du brauchst das Verteilnetz gar nicht mehr. Du verkaufst den Menschen, die im Haus wohnen, grünen Strom vom Dach. Das ist einmal emotional eine unglaubliche Bindung. Und dadurch, dass Netzentgelte und Abgaben wegfallen, die normalerweise die Hälfte des Strompreises ausmachen, ist es auch noch günstiger.

Ist das Netz der Zukunft also dezentral?

Dezentralität wird eine immer größere Rolle spielen. Gehen wir mal fünf Jahre weiter: Es sind immer mehr Elektroautos auf der Straße – aber was passiert, wenn um halb sechs alle nach Hause kommen und ihre Ladekabel einstecken? Der große Blackout. Wir müssen daran arbeiten, dieses Szenario zu verhindern. Dezentralität ist da eines der Stichworte. Wir können nicht nur Erzeugung lokal steuern, sondern auch den Verbrauch …

… weil es meinem Elektroauto egal sein kann, wann genau es lädt. Aber das steuert das Netz ja nicht …

Heute noch nicht. Aber morgen muss es das. Dafür musst du aber wissen, was der Kunde will. Denn du kannst ja nicht sagen: „Ich lade jetzt nicht. Basta.“ Du brauchst vom Kunden die Information: „Ich fahre morgen wie immer zur Arbeit und zwar 22 Kilometer.“ Der nächste aber muss morgen nach Hamburg …

… und das steht in seinem Kalender, vernetzt mit dem Auto.

Und genau dazu brauchst du eine digitale Plattform wie die Powercloud, um die Daten zusammenzuführen. Das ist das Geschäftsmodell. Dann kannst du als Versorger oder Netz hingehen und sagen: „Lieber Kunde, Du brauchst jetzt schnell viel Energie. Ich habe leider gerade nichts im Netz, aber ich treibe Dir für zehn Cent Prämie welche auf.“ Dem anderen Auto nebendran sagst du – wenn wir die Autos irgendwann entladen dürfen –: „Ich zahle Dir fünf Cent über Marktpreis.“ Für diese Steuerung brauchst du Daten und Plattformen – das ist Powercloud.

Warum braucht es Euch, um Energieriesen das beizubringen? Hätten die so ein System nicht auch selbst entwickeln können?

In der Theorie schon. Aber kein Mensch steht am Morgen auf und sagt: „Ich entwickle eine Abrechnungsplattform für Energieversorger.“ Wir haben zunächst damit begonnen, innovative Produkte zu bauen. Wenn du heute auf Verivox gehst, hast du unglaublich viele Anbieter, die sehr eng beieinander sind. Mehrheitlich arbeiten sie mit powercloud und haben so einen Marktinsight. Sie wissen, wie sich der andere Energieversorger bewegt.

Das ist, was Tankstellen seit 20 Jahren machen, wo der Chef morgens rumfuhr und dann die Preise anpasste.

Genau. Wir rechnen morgens mehrere Milliarden Preise aus, machen einen Forecast, wo ein Versorger landen könnte, und ermöglichen ihm, auf dieser Grundlage ein Szenario für morgen zu entwickeln. Das war das erste Produkt, das wir in der powercloud hatten. Das war super. Aber keiner hat es gekauft. Weil es keiner abrechnen konnte. Millionen Preise am Tag? Das hat die Bestandssysteme massiv überfordert.

 

 

Von den sechs größten deutschen Versorgern fehlt auf unserer Plattform nur noch einer: Vattenfall.

 

 

Hast Du Dir diese Entwicklung so vorgestellt, als Du angefangen hast?

Nicht im Ansatz. Das war damals auch nicht unser Weg. 2012 wollten wir den jungen, kleinen Energieversorgern helfen. 2015 kam dann mit der EnBW der erste große Versorger um die Ecke und sagte: „Mensch, Ihr macht da ein Marktkommunikationssystem? Verrückt!“

Wie gewinnt man einen Kunden wie EnBW? Über eine Ausschreibung? Einfach anrufen? Oder braucht es Vitamin B?

Spannenderweise rief der Kunde bei uns an. Ein sehr untypischer Weg. Da war ein Projekt offen, man hat nach etwas gesucht und es war nichts Passendes auf dem Markt. So kamen wir ins Spiel. Wir waren ein kleines Start-up. Das Wagnis, das die EnBW eingegangen ist, war groß, und dafür sind wir der EnBW sehr dankbar. Auch E.ON und EWE setzen inzwischen auf powercloud.

Wer kommt als Nächstes? Vattenfall? Die Électricité de France?

Von den sechs größten deutschen Versorgern fehlt auf unserer Plattform nur noch einer: Vattenfall. Wir haben den ersten Versorger in Australien mit mehr als einer Million Kunden, sprich: Wir sind „around the globe“. Anfang 2020 haben wir unsere Tochtergesellschaft in den USA gegründet. China ist heute noch kein Thema, aber wer weiß, was die Zukunft so alles bringt.

Euer Know-how ist exportierbar, skalierbar und morgen ist powercloud ein Global Player statt eines Hidden Champions?

Vielleicht sagen wir überübermorgen. 2018 mussten wir entscheiden, was wir machen. Es gab zwei Optionen: Entweder bleiben wir ein rein deutscher Player. Was die Rendite angeht, wäre das auch gut gewesen. Variante B war: Wir geben Vollgas und gehen global. Das aber kostet ein paar Euro. Das ist der Grund, warum wir auch manches an der Struktur der powercloud ändern mussten. Aber dafür können wir jetzt auch Wasser und Abwasser, Gas und TV-Gebühren, Breitband und was es an Commodities noch so gibt.

Wie viele Mitarbeiter habt Ihr aktuell?

Um die 150. Wir haben extremen Zuwachs: Im Moment stellen wir im Monat teilweise 20 bis 25 Leute ein. Zu den 150 kommen noch 300 Externe, die bei Kunden und Partnern sitzen und die Plattform erweitern. Hinter dem Ganzen steckt eine ganz schöne Performance. Selbst wenn du dir die großen Softwareentwickler anschaust, die ursprünglich in dem Bereich unterwegs sind – womit wir gerade laufen, ist eine andere Performance.

2019 hast Du für einen dreistelligen Millionenbetrag 45 Prozent an General Atlantic verkauft. Im Nachhinein: ein guter Deal? Noch so einen Deal kannst Du nicht machen, ohne die Mehrheit zu verlieren …

Die Mehrheit zu behalten, ist für mich wichtig. Denn so kann ich bestimmen, wohin die Firma sich entwickelt und wir bleiben schnell. Wenn du alles erst abstimmen musst, wird es unheimlich schwierig … Außerdem ist unsere Finanzierung ausreichend. Wir sind ja nicht Seed oder Growth, sondern Private Equity. Da muss alles klappen. Da gibt es kein Trial and Error, sondern Serious Business. Und so ein Private Equity Deal stößt auch Türen auf. Manchmal fragt sich ein Versorger schon, ob wir nicht zu klein sind. Aber dann rufen die Kollegen von General Atlantic aus den USA an und sagen: „Hej, wir verwalten 40 Milliarden aktuell. Da ist Slack dabei, Uber, Flixbus – und eben Powercloud. Auf die kann man setzen, die können das.“ Das hilft und macht enorm schnell.

 

 

Am Ende des Tages bieten wir eine Heimat für Experten, die aus allen Ecken der Welt kommen.

 

 

Was ist powercloud heute wert? Eine Milliarde?

Noch nicht. Für die Milliarde werden wir noch zwei, drei Jahre brauchen.

Die letzte Zahl, die ich zu Eurer GuV finden konnte, ist aus 2017. Bilanzgewinn: 3,8 Millionen. Das ist a) schon einige Zeit her und b) nicht so mega beeindruckend. Wie wird 2020 enden – und wo steht Ihr in fünf Jahren?

Klar sind wir gewachsen, klar geht es bergauf. Aber Internationalisierung kostet eben auch.

Also spielt Profitabilität erst einmal gar keine Rolle?

Ganz egal ist einem das nie. Aber der Marker, den wir kontrollieren, ist: Wie schnell wachsen wir? Wen wollen wir als Kunden? Und wen erst einmal nicht? Wer erfolgreich ist, wird kopiert. Wie geht Ihr damit um? Unser einziger Schutz ist Geschwindigkeit. Wir arbeiten mit Firmen wie Accenture oder IBM und wenn die sich mal zu einer Lösung bekennen, geht es auch voran.

Welchen Einfluss hat Corona auf Euch? Hilft es, in Sachen Digitalisierung ernst zu machen oder bremst es Euch?

Einerseits ist es cool, dass wir Deals machen können, ohne die Menschen je gesehen zu haben. Auf diese Art ganze IT-Systeme auszutauschen, das war früher undenkbar und spart uns extrem viel Reisezeit. Andererseits sind die Versorger Anfang des Jahres ein bisschen langsamer geworden und haben Projekte zurückgestellt. Uns tut das sogar gut, denn wir konnten ein paar Dinge in den Griff kriegen, die in einer schnell wachsenden Organisation auftreten.

Ihr wollt in Achern bauen. Aber warum?

Sind wir im Schwarzwald mit Informatikern und Energie-Experten so reich gesegnet? Sind wir irgendwo auf der Welt damit reich gesegnet? Nein. Am Ende des Tages bieten wir eine Heimat für Experten, die aus allen Ecken der Welt kommen. Ob du die jetzt nach Achern holst, nach Freiburg oder Berlin, ist gar nicht so relevant …

Aber Du kannst sagen: Schau mal, wie schön der Schwarzwald ist!

Jep! Und wir bieten einen Campus, der mehr zu bieten hat als nur Büros. Wir haben das Wohnen hintendran, wir können nach Kulturen clustern, können zum Beispiel ein spezielles Haus für die Spanier machen oder eines für die Engländer …

… und die Iren müssen nicht gleich nebendran einziehen.

Nur wenn sie wollen. Aber das ist eben der Punkt: Wir bauen Regulatorik für verschiedene Länder. Wir brauchen die Spanier, die Amerikaner und die vielen anderen. Und denen bauen wir ein Umfeld, in dem sie sich mit ihren Familien wohlfühlen. Wir kriegen die Experten zusammen, anstatt unser Kernproduktwissen zu verteilen.

Der neue IT-Campus soll nicht einfach nur ein Business-Park werden, so wie es viele gibt, oder?

Natürlich nicht. Er muss smart sein, wir wollen ohne Emissionen mehr Energie erzeugen als wir verbrauchen und es geht um die Zukunft des Wohnens. Es wird oberirdisch keinen Verkehr geben, sondern eine ganz neue Lebensqualität. Mit Stadtpark. Mit Spielplatz. Ein Traum!

Ist Achern Deine Blaupause für die Welt von morgen?

Das Areal schon. Für Versorger zum Beispiel, die so Konzepte ja auch ausrollen. Aber auch für die Wohnungswirtschaft. Denn wir realisieren ein ganz anderes Wohnen, eine ganz andere Vernetzung. Die Karte, mit der du deine Haustür öffnest, passt auch zum Büro. Wenn es daheim klingelt, dann auch auf dem Handy. Und wenn du auf ein Paket wartest, kommt es an, weil es auf dem Campus Paketstationen für alle Dienste gibt. Ich glaube: Dieser Campus wird überall auf der Welt nachgebaut werden. Nicht nur von uns, sondern von vielen. Denn um unsere großen grünen Ziele zu erreichen, muss die Wohnungswirtschaft mehr tun als nur mal hier und da ’ne Heizung auszutauschen.

 

Autor Ulf Tietge hat Wirtschaftsmagazine wie Econo oder Business in Baden entwickelt und führt heute seinen eigenen Verlag in Offenburg. Kein Wunder also, dass er die Gefühlswelt von Entrepreneuren so gut einschätzen und beschreiben kann.

 

 

Abkündigung von Legacy-IT-Systemen: Die Uhr tickt bei vielen EVU

Das Zeitalter von On-Premise-Softwaresystemen geht in vielen Anwendungsbereichen zu Ende. Stattdessen nehmen Cloud-Systeme eine immer wichtigere Rolle ein: 78 Prozent der Unternehmen bescheinigen dieser Technologie einen großen Beitrag zur Digitalisierung, so etwa der Cloud-Monitor 2020 von KPMG. In der Energiebranche hat die Frage eine besondere Dringlichkeit, denn viele alte IT-Systeme der Energieversorgungsunternehmen stehen vor dem Wartungsende oder sind eher unübersichtliche „IT-Stapel“, die man jetzt besser abbauen sollte, wenn man zukünftig schneller am Markt agieren will. Wie sieht eine Alternative zu SAP IS-U, Oracle Utilities und Co. aus?     

 

Wer ein altes Smartphone nutzt, für dessen Betriebssystem der Hersteller keine Updates mehr anbietet, kennt das Gefühl: Man ist verunsichert. Sind die eigenen Daten noch sicher und wie lange kann man neue Apps herunterladen? Ähnlich geht es Entscheidern in jenen Energieversorgungsunternehmen (EVU), deren Legacy-IT-Systeme über die letzten 15 bis 20 Jahre hinweg gewachsen sind (zumeist auf Basis von dezentralen Eigenentwicklungen) und die schon bald nicht mehr durch den Software-Anbieter gewartet werden. Hier entsteht ein gewaltiger Handlungsdruck, weil die Systeme beispielsweise viele Funktionalitäten des Vertriebs steuern – und damit unverzichtbar sind für das zukünftige Kundenwachstum und den wirtschaftlichen Erfolg.

 

„Weitermachen wie bisher“ ist also keine Option. Somit ist es wenig überraschend, dass Energieversorger ihre Investitionen in die Digitalisierung jetzt erhöhen wollen, so die Ergebnisse der Studie „Digital@EVU“ vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kearney und IMP3ROVE aus dem letzten Jahr. Über 85 Prozent der befragten EVU erwarten eine Steigerung des Digitalisierungsbudgets in den kommenden Jahren. Drei Handlungsfelder stehen dabei laut „Digital@EVU“ im Zentrum: der Wandel der Wertschöpfung, die stärkere Kundenzentrierung und die Schaffung eines weitgehend digitalen Unternehmens.

 

Den alten IT-Stapel endlich abtragen

Aber wie genau lassen sich diese Ziele erreichen und welches IT-System ist das richtige? Eine interessante Antwort gibt hier ein Blick auf die Studie „Future Systems – Zukunftssichere IT-Syteme“ von Accenture. Sie vergleicht unter anderem „Globale Vorreiter“ mit deutschen Energieversorgern und kommt zu eindrücklichen Ergebnissen. Demnach sind 88 Prozent der „Leader“ der Meinung, dass das gesamte „IT-Stack“ (also der vorhandene statische Legacy-„Stapel“ aus Software, Hardware, Daten, Telekommunikation und Rechenzentren) abgebaut werden muss – für die Schaffung von viel anpassungsfähigeren Systemen. Allerdings stimmen laut „Future Systems“ nur 38 Prozent der Vertreter der deutschen Versorgungsindustrie dieser Einschätzung zu. Folgerichtig sind die „globalen Vorreiter“ weiter bei der Einführung von ausgefeilten Cloud-Services: 95 Prozent haben sie bereits eingeführt, was wiederum nur bei 30 Prozent der Nachzügler unter den Unternehmen der Fall ist.

 

 

On Premise vs. Cloud

Beim Stichwort „Cloud“ taucht in der Accenture-Studie im Übrigen ein altes (und längs überholtes) Vorurteil auf, denn für die Nachzügler sind Cloud-Services vor allem „ein kostengünstiges Rechenzentrum“, wie die Autoren schreiben. Freilich ist genau das ein verheerender Irrtum aus Sicht der „Vorreiter“, die Cloud Computing als unverzichtbare Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz zahlreicher anderer Technologien betrachten – von künstlicher Intelligenz bis zu Data Analytics. Darüber hinaus sind die Vorteile der Cloud gegenüber statischen On-Premise-Lösungen offensichtlich: geringere Investitionskosten, schnellere Verfügbarkeit, flexiblere Laufzeitverträge sind hier nur einige Stichworte. Außerdem lassen sich Cloud-Lösungen viel schneller adaptieren und mit zusätzlichen Optionen erweitern, falls beispielsweise neue Geschäftsmodelle genau das erfordern oder sich die Marktanforderungen verändern.

 

Diese Flexibilität dürfte gerade für EVU eine essentielle Grundbedingung sein, denn in ihren Märkten gilt mehr denn je: Alles ist im Fluss. Start-ups sowie branchenfremde Großunternehmen drängen immer schneller in den Markt und erzeugen einen massiven Verdrängungswettbewerb. Zugleich entstehen neue Produkte und Serviceleistungen – die Zeiten, in denen EVU nur Strom und Gas angeboten haben, sind vorbei. Stattdessen werden per Cross- und Up-Selling beispielsweise auch Wallboxen, PV-Anlagen oder Handyverträge über personalisierte Portale verkauft.

 

powercloud erfüllt entscheidende Zukunfts-Bedingungen

Was bedeutet das alles für die Abrechnungssysteme? Als Antwort darauf hat pwc in seiner Marktstudie „ERP-Systeme in der Energiewirtschaft“ eine ganze Reihe von Anforderungen definiert, die neue Systeme erfüllen müssen. Dazu gehören die Erstellung von kundenindividuellen Produkten und flexiblen Preisstrukturen, skalierbare und automatisierbare IT-Prozesse sowie Abrechnungen in Echtzeit – Grundbedingungen, die von der powercloud erfüllt werden. Zwei Beispiele dazu:

  • „Automatisierte Prozesse“: Zur powercloud gehören standardisierte und automatisierte Prozesse sowie Aktualisierungen (beispielsweise aufgrund von veränderten gesetzlichen Anforderungen oder im Rahmen der Marktpartnerkommunikation), die mit hoher Geschwindigkeit ablaufen. Neuanforderungen werden agil umgesetzt und stehen in kurzer Zeit zum Test und Produktiveinsatz zur Verfügung, ohne aufwändiges Einspielen von Updates durch den Kunden.
  • „Neue Produkte“: Mit der cloud-basierten End-to-End-Software für den EVU-Markt benötigt man nur noch wenige Klicks, um vollautomatisiert ein abrechnungsfähiges Produkt zu entwerfen und ad hoc am Markt zu veröffentlichen. Ohne Hinzunahme von Entwicklern oder aufwändige Konfigurationen können beliebige non-Commodity Bündel definiert werden, die weit über das klassische Strom-Gas-Bündel hinaus gehen. In der Abwicklung und Erfüllung dieser Verträge hilft die offene Architektur der powercloud. So können z.B. Hardware-Lieferanten direkt an die Prozesse der powercloud gekoppelt werden.

 

 

Bei der Modernisierung Tempo aufnehmen

Abschließend ein paar Worte zur Implentierung und Lizenzierung des cloudbasierten Systems – für die User von etablierten Systemen wie SAP IS-U oder Oracle Utilities entscheidende Fragen. Viele haben die Erfahrung gemacht, dass die Modernisierung ihrer IT-Lösung in der Vergangenheit immer lange andauerte. Hier zeigt sich ein weiterer großer Unterschied zwischen der powercloud und Legacy-Systemen: Bei der powercloud Implementierung kommt ein standardisierter Best-Practice-Prozess mit definierten Onboarding-Modulen zum Einsatz. Der End-to-End-Ansatz steht je nach Ausgangssituation in wenigen Wochen bereit, ist jederzeit skalierbar und lässt sich so beispielsweise auch in neue Länder einführen. Dabei wird die Lösung in keiner Weise „verbaut“ – Stabilität, Geschwindigkeit und Kosteneffizienz verbleiben auf einem exzellenten Niveau.

 

Ebenso vorteilhaft ist das Lizenzmodell der deutschen SaaS-Lösung. Es basiert auf der Anzahl der aktiven Endkundenverträge ohne versteckte Kosten. Alle für den Betrieb notwendigen Leistungen und alle zukünftigen Updates sind enthalten. Du hast in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, dass dein Legacy-System hohe Kosten durch Inhouse-Wartung, Updates und System-Tests erzeugt? Von dieser Kostenspirale kannst du dich mit der powercloud verabschieden! Der Preis für das End-To-End-System beinhaltet alle Prozesse in deinem „energiewirtschaftlichen Maschinenraum“ – inklusive aller zukünftigen Updates.

 

Über den Autor

Sam Schubert ist als gebürtiger Rheinländer seit Oktober 2019 am Fuße des Schwarzwalds bei powercloud aktiv. Im Kundenumfeld der Energiewirtschaft ist der Produkt Manager ein bekanntes Gesicht, denn er hat mehr als 10 Jahre lang deutsche EVU dabei unterstützt, diverse regulatorische Anforderungen in das vorhandene SAP IS-U zu integrieren. Bei powercloud erweitert er immer wieder den Funktionsumfang der Cloudlösung – und zwar sowohl für Bestandskunden also auch für Messstellen- und Netzbetreiber. Sein Fokus liegt dabei nicht mehr nur auf dem deutschsprachigen Raum. Auch diverse europäische Projekte sind unter seiner Verantwortung.