Energie-Megatrend Dezentralisierung: powercloud und sonnen bieten Haushalten einfachen Zugang zu dezentraler Erzeugung, Batteriespeicher und mehr

  • sonnen setzt auf powercloud – eine erfolgreiche Partnerschaft zweier digitaler Leader
  • Wechselprozesse für Einspeisestellen, Marktkommunikation (MPES) und Abrechnung für Einspeiser und Direktvermarkter ab sofort auf powercloud verfügbar
  • Grundlage für Dezentralisierung, CO2-Effizienz und Ausbau erneuerbarer Energien


(powercloud, Offenburg, 30.10.2020) Der Energiemarkt der Zukunft ist geprägt von dezentralen Erzeugern wie beispielsweise privat betriebenen Photovoltaik-Anlagen oder kommunalen Windparks. Damit steigt die Komplexität des energiewirtschaftlichen Systems massiv an – und neue regulatorische Standards werden unverzichtbar. Vor diesem Hintergrund hat die Bundesnetzagentur bereits 2013 erstmals die „Marktprozesse für erzeugende Marktlokationen Strom“ (MPES) beschlossen, um etwa Abrechnungs- und Marktprozesse zwischen Erzeuger, Lieferant und Netzbetreiber zu regeln. Immer mehr Unternehmen bieten nun auch für Privatpersonen attraktive Produkte an, um den eigenen Strom über die Direktvermarktung lukrativ zu verkaufen. Die powercloud liefert genau dafür die regulatorischen Rahmenbedingungen.

powercloud verfügt ab sofort über eine passgenaue MPES-Umsetzungslösung für Lieferanten, wie Sam Schubert, Product Manager bei powercloud, bestätigt: „Das ist ein entscheidender Schritt, denn wir vervollständigen somit den Leistungsumfang der Plattform, um die wichtigen Komponenten ‚Einspeiser‘ und ‚Direktvermarktung‘. Gleichzeitig legen wir die Basis für alle komplementären Prozesse auf Seiten der Netzbetreiber. Die regulatorischen Anforderungen der MPES lassen sich mit unserer Lösung schnell und umfassend umsetzen“, so der powercloud Produktmanager.

Ausgangspunkt der Entwicklung ist die Zusammenarbeit von powercloud mit sonnen aus Wildpoldsried, das als eines der weltweit führenden Unternehmen bereits mehr als 60.000 intelligente Batteriespeicher für Photovoltaik-Anlagen installiert hat. Mit dieser Technologie ist es möglich, dezentrale Energie-Gemeinschaften unter dem Dach der sonnenCommunity zu bilden, deren Mitglieder ihren Strom selbst erzeugen, speichern und mit anderen teilen. Die sonnenCommunity tritt somit auch als Energieanbieter auf dem Markt auf und erfüllt alle regulatorischen Bedingungen der MPES.

„Wir haben bereits in der Vergangenheit an anderen Stellen auf powercloud gesetzt. Insofern war es folgerichtig, die aktuelle MPES-Lösung mithilfe der Plattform zu entwickeln. Wir setzen hier auf den konsequenten Cloud-Ansatz, eine sichere und auf unsere Anforderungen perfekt abgestimmte MPES-Lösung ist ein zentraler Vorteil der powercloud“, erklärt Matthias Dilthey, General Manager DACH bei der sonnen eServices GmbH.

 

 

Consulting und System Integration Partner war das IT-Beratungsunternehmen CONUTI, das über eine langjährige Erfahrung in der Versorgungswirtschaft verfügt. CONUTI bietet zudem als App Partner sogenannte powerApps zu den Themen Mieterstrom, E-Invoicing, Vertriebsportale sowie für die Synchronisation von Marktpartner-Zertifikaten und Kommunikationseinstellungen im powerApp Store von powercloud an.

Die gesamte Lösung – inklusive eines vollständigen Stammdatenmodells für Einspeiser und der Anpassung an die Marktkommunikation – entstand in einem Zeitraum von rund neun Monaten und ergänzt nun die powercloud Kernfunktionen. Durch schnelle Scrum-Prozesse und die offene Architektur der powercloud standen erste Ergebnisse schon früh im Projekt zur Verfügung.

„Wir sind sehr stolz auf diesen Erfolg und die effektive Zusammenarbeit mit sonnen“, betont Marco Beicht, Gründer und CEO von powercloud. „Mit powercloud betreiben wir die führende Cloud-Lösung für die Energiewirtschaft. Die jetzt verfügbaren Einspeiser-Prozesse sind ein zentraler Baustein für die dezentrale Energieversorgung, CO2-Effizienz und der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien. Unverzichtbar für das energiewirtschaftliche System der Zukunft“, so Beicht.

 

Über powercloud

Die powercloud GmbH bietet mit ihrer gleichnamigen Plattform seit 2012 eine offene SaaS-Lösung für die Energiewirtschaft an und ist mit aktuell über 200 Kunden Marktführer in Deutschland. Schon heute verwaltet powercloud rund 8 Millionen Vertragsverhältnisse mit ca. 6 Milliarden Euro Umsatz in der Abwicklung, weitere 20 Millionen Verträge befinden sich in der Migration. powercloud ist das am schnellsten wachsende CRM- und Abrechnungssystem der Branche, fördert den Aufbau innovativer Energie-Marken, grüner Angebote und macht bestehende Versorger, Netz- und Messstellenbetreiber sowie Stadtwerke fit für die IT- und Kundenanforderungen der Zukunft.

 

Über sonnen

Neben dem intelligenten Stromspeicher sonnenBatterie bietet sonnen mittlerweile auch eine Vielzahl von Services und Dienstleistungen für saubere Energie an. Dazu gehören zum Beispiel die vernetzte Energiegemeinschaft sonnenCommunity sowie die sonnenFlat, bei der die Kunden keine Stromkosten mehr haben. Seit 2013 sind mehrere Investoren aus Europa, den USA und Asien an sonnen beteiligt. sonnen hat für seine innovativen Produkte und sein schnelles Wachstum bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Weltweit hat sonnen bereits über 60.000 sonnenBatterien installiert und ist damit Marktführer für intelligente Stromspeicher.

  

Über CONUTI

CONUTI ist ein innovatives IT-Beratungsunternehmen mit langjähriger Erfahrung in der Versorgungswirtschaft. Seit 2016 arbeitet CONUTI mit powercloud in zahlreichen Einführungs-, Migrations- und Entwicklungsprojekten eng zusammen. Interne CONUTI-Teams unterstützen und entwickeln direkt bei powercloud vor Ort. CONUTI verfügt über Apps und Lösungen für powercloud wie Mieterstrom, E-Invoicing, Vertriebsportale oder automatisierte Marktpartnersynchronisation. CONUTI liefert powercloud-Kunden End-to-End-Projekte vom initialen Workshop über Einführung, Migration und Schulungen bis zum Go-Live mit anschließendem technischen und fachlichen 24/7 Support.


 

Wie EVU, Stadtwerke und Co. sich im Rekordtempo digitalisieren und mit neuen Produkten im Markt positionieren können 

„Digitize or die“ – die düstere Warnung hat in der umkämpften Energiebranche ihre Berechtigung: Viele Stadtwerke und etablierte EVU hängen im Digitalisierungsprozess hinterher. In der Folge ist zum Beispiel die „Time-to-Market“ von neuen Produkten zu lang und ein Cross- und Up-Selling nur schwer möglich. Gleichzeitig treten immer mehr Marktteilnehmer auf den Plan. Es ist also höchste Zeit, die eigenen IT-Strukturen zu modernisieren – und zwar mit maximalem Tempo. Wie genau ist das mit powercloud möglich und warum erleichtert diese innovative SaaS-Lösung die Etablierung von neuen Produkten?

In der Energiewirtschaft zieht ein Sturm auf: Start-ups sowie branchenfremde Großunternehmen drängen immer schneller in den Markt und erzeugen einen massiven Verdrängungswettbewerb. Zugleich entstehen völlig neue Produkte und Serviceleistungen – die Zeiten, in denen EVUs nur Strom und Gas angeboten haben, sind vorbei. Stattdessen werden per Cross- und Up-Selling beispielsweise auch Wallboxen, PV-Anlagen oder Handyverträge über personalisierte Portale verkauft.

Der Status-Quo: Warum halten viele an alten Systemen fest?

Dass diese „neue Welt“ eine andere IT-Architektur im Unternehmen erfordert, liegt auf der Hand: Die Aufgaben von Vertrieb, Marketing, Buchhaltung und Kundenservice müssen nahtlos(er) in das System integriert werden und alle Prozesse von der Produktentwicklung bis zum Vertragsabschluss hocheffizient ablaufen. Allerdings steht diesen Forderungen nicht selten ein starres und unflexibles IT-Bestandssystem entgegen: In mehr als der Hälfte aller deutscher Unternehmen ist die zentrale IT-Lösung schon lange im Einsatz, so zumindest das Ergebnis einer Deloitte-Studie aus dem Jahr 2018. Warum hält man an ihnen fest? Die Befragten der Studie gaben hier unter anderem die vorhandene IT-Infrastruktur (24 Prozent) und die „Langwierigkeit des Modernisierungsprozesses“ (21 Prozent) als Gründe an.

Beide Argumente spielen auch und gerade für Verantwortliche bei EVUs eine Rolle. Viele haben die Erfahrung gemacht, dass die punktuelle Modernisierung ihrer monolithischen Legacy-Systeme manchmal Monate lang andauert und meist achtstellige Summen verschlingt. Umso deutlicher muss man an dieser Stelle betonten: Die Modernisierung der kompletten IT-Struktur eines EVU ist viel schneller und viel einfacher möglich, als viele denken. Das Motto lautet: Raus aus den starren Systemen der Vergangenheit und rein in eine hochflexible Plattform-Lösung, wie sie powercloud bietet.

 

 

 

 

Der Modernisierungsprozess: Wie genau vollzieht sich der Weg zur powercloud?

Der End-to-End-Ansatz von powercloud steht in wenigen Monaten beim Kunden bereit und wird sehr sicher in verschiedenen Phasen implementiert. Wie das Ganze genau abläuft, hängt vom Status Quo des EVU ab:

  • Das Greenfield-Setup (für Unternehmen ohne Legacy-Systeme) ist besonders schnell. Beim Grünstrom-Start-up „stromee“ (mit seinen vollständig digitalisierten Prozessen) dauerte der ganze Prozess bis zum kompletten Marktstart beispielsweise nur rund acht Wochen – in Zeiten von „social distancing“ und Videokonferenzen eine enorme Leistung.
  • Die stufenweise Migration bietet sich bei großen EVUs an, die einerseits schnell auf die Vorteile von powercloud zurückgreifen, andererseits aber die neuen Prozesse überprüfen und den dazugehörigen Wandel im Unternehmen konsolidieren wollen. In der Zwischenzeit bleibt das Bestandssystem parallel aktiv. Einen solchen Weg wählten beispielsweise EnBW und E.ON – in mehreren Phasen wurden einzelne Marken und Kundengruppen migriert, um Risiko und Störungen zu minimieren. Es lässt sich immer ein Lerneffekt beobachten: Die Migrationsschritte werden effizienter, sobald das gesamte Team eingespielt ist. Dabei ergänzen wir die powercloud schrittweise und optimieren die Geschäftsprozesse immer weiter – und zwar im laufenden Betrieb auf Basis eines Continuous-Delivery-Prinzips. Mithilfe der weitreichenden Expertise unserer Migrationspartner im SAP IS-U, konnten wir beweisen, dass Migrationen innerhalb weniger Monate möglich sind. Auch für derzeit geplante Migrationen aus anderen Systemen gilt: Der Kunde gibt seine „Taktrate“ an und bestimmt selbst, wann er Altsysteme abschalten möchte.
  • Eine vollständige Migration aller Daten eines Systems in die powercloud und ihre Nutzung „vom ersten Tag an“ (ohne paralleles Legacy-System) empfehlen wir kleinen EVUs. Die Migration wird im Vorfeld mehrmals getestet und optimiert, so dass nur wenige manuelle Nacharbeiten anfallen. Ziel ist es, mit kürzester Downtime – ohne Ausfall eines Geschäftstags – sofort wieder einsatzbereit zu sein. Eine solche Vollmigration wurde bei NaturEnergie+ (EnBW) mit rund 40.000 Kunden realisiert.

Baukasten-System punktet

In jedem dieser Fälle gilt aber: Bei powercloud kommt ein standardisierter Best-Practice-Prozess mit definierten Onboarding-Modulen zum Einsatz. Hier zeigt sich der entscheidende Unterschied zu traditionellen Lösungen: In der „alten Welt“ hatte man durch hochindividualisierte Eigenentwicklungen und Erweiterungen hohe Kosten in der Wartung und Anpassung – beispielsweise aufgrund geänderter regulatorischer Vorgaben. Mit powercloud gehört das der Vergangenheit an. Mithilfe unserer modernen Integrationsschicht, fertigen Adaptern und Out-of-the-Box-Apps wird das Baukastensystem auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten. Die einzelnen Elemente dieses Baukastens sind vielfach geprüft. Die Implementierung setzen wir in einem gemeinsamen Team mit unseren Spezialisten der powercloud, Kunden und Partnern um. Etwaige Weiterentwicklungen erfolgen gemeinsam mit Kunden und stehen im powercloud Core allen zur Verfügung. In der Folge wächst die Standardlösung und es wird auf teure Eigenentwicklung mit hohen Wartungsaufwänden verzichtet.

Im ersten Schritt des Migrationsprojekts erfolgt dabei immer ein Grundworkshop, in dem es beispielsweise um den benötigten Leistungsumfang sowie die Funktionsaufteilung zwischen powercloud, Apps und Drittanwendungen geht. Auf dieser Basis entwickeln wir eine klare Projektstruktur und planen den zeitlichen Ablauf. Bei Legacy-Projekten stehen anschließend die Datenanalyse bzw. -selektion im Vordergrund. Die gewünschten Daten werden in die powercloud importiert und das System getestet. Nach einer Stammdatenkonsolidierung auf Basis der standardisierten Marktkommunikation startet der Go-Live.

 

 

 

 

Die Neupositionierung: Warum lassen sich neue Produkte mithilfe der powercloud schneller entwickeln?

Bleibt am Ende der Blick auf die überragenden Vorteile unserer SaaS-Lösung für die Marktpositionierung von EVUs – Stichwort „neue Produkte“. Sehr vieles hängt zukünftig davon ab, wie schnell und passgenau die Produktwelt auf den einzelnen Kunden zugeschnitten ist. Nicht umsonst wird in diesem Zusammenhang häufig auf das individualisierte Webportal von Amazon verwiesen. Vergleichbare Lösungen sind eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg von Cross- und Up-Selling sowie „Digital-First“-Serviceangeboten. Was für Möglichkeiten die powercloud in diesen Zusammenhang eröffnet, zeigen diese drei Anwendungsbeispiele:

  1. Mit der Commodity-Kombination starten: Nur Strom als einzelnes Produkt den Kunden anbieten? Eine Differenzierung im Markt ist so kaum noch möglich. Folglich rückt derzeit bei vielen EVUs das Bündeln von Energieverträgen in den Fokus. Dieser Ansatz lässt sich mit dem Commodity-Backend von powercloud, zu dem ein umfangreiches Produkt-Management gehört, in wenigen Stunden (!) in die Praxis umsetzen – inklusive aller komplexen Rechnungsmodalitäten, die quasi automatisiert im Hintergrund ablaufen. Das beinhaltet tatsächlich alles vom Umgang mit etwaigen Einmalzahlungen bis zur Kündigungsoption. Lass mich es deutlich sagen: Du benötigst nur noch wenige Klicks, um vollautomatisiert ein abrechnungsfähiges Produkt zu entwerfen und ad hoc am Markt zu veröffentlichen! Das gesamte Produktmanagement wird neu gedacht und folgt konsequent dem agilen Ansatz. Ohne Hinzunahme von Entwicklern oder aufwändige Konfigurationen kann zum Beispiel ein Strom-Gas-Bündel definiert werden. Die gerade neu gegründete DEW21-Tochter „stadtenergie“ bietet im ersten Schritt ein solches Angebot an.

  2. Mit „regionalen Bundles“ positionieren: Gerade für Stadtwerke gilt, dass ein differenziertes Produktportfolio eigentlich vorhanden ist – also neben dem klassischen Energieangebot beispielsweise auch Wallboxen, E-Roller oder Schwimmbad-Jahreskarten. Es liegt auf der Hand, das Ganze für attraktive Bündel-Angebote zu nutzen und zugleich den regionalen Wettbewerbsvorteil auszuspielen. Dabei könnten Stadtwerke also zum Beispiel eine „kostenlose“ Familien-Jahreskarte für das örtliche Hallenband mit Stromtarifen kombinieren. Wer so etwas bekommt, wird bei seinem Stadtwerk bleiben wollen. Ganz ähnlich verhält es sich beim Thema „E-Mobilität“, denn es ist für Kunden ein großer Vorteil, wenn der örtliche Strom-Anbieter eine Kombination aus Haushalts- und Ladestromtarif sowie Mobilitäts-Service bereit hält. Konkret heißt das: Macht die Wallbox technische Probleme, ist der Servicetechniker schnell(er) da. Diese und ähnliche Produkte sind mithilfe des powercloud-Kerns in wenigen Schritten umsetzbar. Das Motto lautet: unkompliziert Daten anlegen und zur Vermarktung bereitstellen. In der Folge bekommt der Endkunde nur eine Rechnung. Alle Daten sind kompakt unter einer Kundennummer im System versammelt. Bei Legacy-Systemen ist so etwas kaum denkbar. „Regionalen Bundles“ werden mithilfe der powercloud somit überhaupt erst möglich – und das auf Basis einer sehr einfachen Usability.

  3. Neue Geschäftsmodelle entwickeln: Der denkbar weitreichendste Ansatz ist die komplette Öffnung des Non-Commodity-Portfolios. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt: EVUs bieten an, dass Kunden ihren neuen Energievertrag mit Küchengeräten, Waschmaschinen, Smartphones und vielem mehr kombinieren. Die Frage ist nur: Wie ist so etwas machbar, wenn man kein eigenes Warenlager inklusive Logistik und Service etablieren und vorfinanzieren will? Hierzu gibt es mit dem sogenannten „Non-Commodity-Fulfillment“ eine wirkungsmächtige Lösung innerhalb des einzigartigen powerApp Stores von powercloud. Ähnlich wie bei Smartphone-Appstores finden Anwender hier sofort einsatzbereite und geprüfte Erweiterungen für die powercloud, die alle gewünschten Funktionen End-to-End durchführen. Der powerApp Store zählt mittlerweile über 80 Apps, die App Partner bieten eine Vielzahl von kundenorientierten Erweiterungen für powercloud an – von E-Mobilität und Smart Meter über Vertriebsportale und Abschlussstrecken bis hin zu Inkasso- und Forderungsmanagement.

Die App „Non-Commodity-Fulfillment“ ermöglicht dabei die Etablierung eines riesigen Produkt-Portfolios ohne Kapitalbindung. Dabei werden alle Leistungen (natürlich im Namen des Versorgers) durch große Handelsunternehmen erbracht – von der Auftragsverarbeitung über die Lagerhaltung bis zum Kundenservice. Wohlgemerkt: Das EVU muss die Ware nicht vorfinanzieren und trägt auch nicht das Risiko von Nachfrage-Schwankungen. Die Vernetzung von EVU-Abrechnungssystem und externer Warenwirtschaft stellt erneut die App automatisiert sicher. Einfacher geht es nicht. Wie spektakulär so etwas aussehen kann, macht das powercloud-Beispiel „sparstom.de“ deutlich. Neukunden haben hier die Möglichkeit, zu ihrem Stromtarif unzählige Produkte hinzu zu buchen. Ein Klick genügt. Der Aufwand bei sparstrom.de? Minimal – und das gilt sowohl beim Hinzufügen neuer Non-Commodity-Produkte eines externen Anbieters als auch mit Blick auf die Bestell-, Liefer- und Reklamationsabwicklung.

 

 

 

 

Über den Autor

Sam Schubert ist als gebürtiger Rheinländer seit Oktober 2019 am Fuße des Schwarzwalds bei powercloud aktiv. Im Kundenumfeld der Energiewirtschaft ist der Produkt Manager ein bekanntes Gesicht, denn er hat mehr als 10 Jahre lang deutsche EVU dabei unterstützt, diverse regulatorische Anforderungen in das vorhandene SAP IS-U zu integrieren. Bei powercloud erweitert er immer wieder den Funktionsumfang der Cloudlösung – und zwar sowohl für Bestandskunden also auch für Messstellen- und Netzbetreiber. Sein Fokus liegt dabei nicht mehr nur auf dem deutschsprachigen Raum. Auch diverse europäische Projekte sind unter seiner Verantwortung.


Versorgungsunternehmen: Wie lassen sich die „Cost-to-Serve“ auf 10 Euro absenken?

Digitalisierung, Klimawandel, Blockchain, 5G und Co. – die Megathemen unserer Zeit bündeln sich im Energiesektor wie in einem Brennglas und lösen einen massiven Handlungsdruck bei den Versorgungsunternehmen aus. Dabei rücken vor allem die „Cost-to-Serve“ (CtS) in den Fokus, weil sie im Massengeschäft einen massiven Einfluss auf die sinkenden Margen haben. Ist hier ein Zielwert von 10 Euro erreichbar? Die Antwort von powercloud: ein klares „JA“.  Die Kosten lassen sich um bis zu 75 Prozent senken. Und das Beste: Vorhandene Legacy-Systeme lassen sich heute einfach migrieren.

„Kostendruck“ ist derzeit ein oft gehörtes Wort bei Energieversorgern – kein Wunder: In welcher anderen Branche sind zuletzt so viele neue Wettbewerber aufgetaucht, hat sich das Kaufverhalten der Endkunden so stark gewandelt und sorgt die Digitalisierung für so massive Veränderungen in der Produktentwicklung? Anders gesagt: Während die Automobilindustrie noch über Online-Bestellungen von Pkws per „Klick“ debattiert, ist Vergleichbares in der Energiebranche schon längst Realität. Dass zudem die Corona-Pandemie die Kostensituation der Versorgungsunternehmen weiter erschwert, liegt auf der Hand – zum Beispiel, weil sich die Stromnachfrage aufgrund einer gesunkenen Industrieproduktion abschwächt und digitale Kanäle rasant an Wichtigkeit gewinnen.

Die teure „Legacy“-Bürde vieler EVU

Insgesamt stellt sich also mehr denn je die Frage, wie EVU ihre Kosten signifikant reduzieren können. Dabei schränken vorhandene IT-Strukturen häufig die Einspar-Möglichkeiten ein: Sie sind geprägt von sogenannten Legacy-Softwaresystemen – historisch gewachsene Anwendungen, die nicht selten über 15 Jahre alt sind und auf veralteten Technologien aufbauen. User haben sich an die Lösung gewöhnt und Entscheider fürchten hohe Kosten und Risiken bei der Migration des monolithischen Systems. Kurz und gut: Man blieb lieber „beim Alten“, verhindert eine Anschlussstrategie an die digitale Zukunft und sorgt ganz nebenbei für CtS von 25 bis 80 Euro pro Kunde und Jahr – ein zu hoher Wert, um ausreichend Ertrag zu erwirtschaften, wie zum Beispiel eine Deloitte-Studie betont. Stattdessen sei „auch für etablierte Versorger ein Ziel von 10 € CtS pro Kunde und niedriger (…) erreichbar“, so die Autoren.

 

Aber warum genau sind solche minimalen Kosten mit etablierten Legacy-Systemen kaum möglich?

  • Mangelnde Flexibilität: Die Energiewirtschaft wandelt sich ständig. Bei alten und monolithischen Softwarelösungen erzeugen schon die regulatorischen Formatwechsel in der Marktkommunikation einen viel zu großen Anpassungsaufwand. Und: Neue Ideen von Vertrieb oder Marketing scheitern aus Kostengründen bereits in einer Frühphase an einer drohenden Kostenlawine.
  • Hoher Aufwand: Die Wartung von Eigenentwicklungen und Lösungen mit vielen individuellen Anpassungen lastet die IT-Ressourcen oft (zu) stark aus. Das Ganze ist ein ständiger „Problemherd“.
  • Sicherheitsrisiko: Im Übrigen sind Legacy-Softwaresysteme ein Sicherheitsrisiko und auch neue Compliance-Herausforderungen wie eine veränderte Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) lassen sich nur mit aufwändigen Neuprogrammierungen umsetzen.

 

 

 

 

Migration des Legacy-Systems zur einer offenen Cloud Plattform

Letztlich gefährden diese ungelösten Probleme die Wettbewerbsfähigkeit der EVU. Das gilt auch und gerade mit Blick auf neue Marktteilnehmer, die sich durch Nutzung agiler Softwarelösungen positionieren und dabei eine flexible Endkunden-Kommunikation in den Fokus rücken: Viele Versorger bieten immer mehr Produkte und Services an, die eine kundengenaue Tarif- und Preisgestaltung aufweisen. Dazu kommen Themen wie „Smart Meter“ und „Internet of Things“, mit denen die Datenkomplexität und -menge ebenso ansteigt.

In anderen Worten: Immer mehr Daten müssen immer schneller von der Auftragsannahme über die Abrechnung bis zur Zahlung verarbeitet werden. Grundvoraussetzung dafür sind digitalisierte Prozesse im Unternehmen, die entlang von Kundenbedürfnissen entworfen werden. Die Idealwelt beschreibt Gartner als eine „postmoderne Plattform“, also ein cloud-basierter End-to-End-Ansatz. Und genau an dieser Stelle und mit diesem Anspruch setzt die powercloud Plattform an, für die beeindruckende Migrations-Erfolgsgeschichten mit Legacy-Systemen vorliegen. So führte powercloud im letzten Jahr beispielsweise die größte Ablösung von SAP IS-U in Europa mit ca. 4 Millionen Kunden durch, die nun auf powercloud abgerechnet und verwaltet werden.

 

Die Lösungsformel lautet: Standardisierung + Geschwindigkeit bei hoher Flexibilität. Vier zentrale Faktoren sorgen in der Folge für Kostenführerschaft:

  1. Regulatorischen Updates: Regelmäßige Formatanpassungen aufgrund von veränderten gesetzlichen Anforderungen oder im Rahmen der Marktpartnerkommunikation verlangen fristgerechte Anpassungen in der IT. powercloud liefert diese Formatupdates kostenfrei, mehrmals in der Woche und ohne Ausfallzeit per kontinuierlicher Aktualisierung.
  2. Automatisierung: Hochautomatisierte Prozesse sind die DNA von powercloud. Beispiel „Wechselprozesse“: Das System bildet die Wechsel nicht nur gesetzeskonform ab und überwacht den fristgerechten Austausch der Nachrichten mit Marktpartnern, zusätzlich gibt es automatische Clearings und Neustarts von Prozessen (etwa, wenn vom Markt fehlerhafte Nachrichten kommen). Wer bislang diese Aufgaben manuell ausführt, spart hier enorm viel Aufwand ein. Gleiches gilt für die automatisierte Erkennung beziehungsweise die Vermeidung von falschen Rechnungen. Auch die Prozesse rund um die Kündigung beim Vorversorger, Lieferbeginn und -ende sowie eingehende Kündigungen sind hochautomatisiert.
  3. Einfachheit: Die Benutzeroberfläche mit ihren hinterlegten Funktionen und ihrer Bedienungsführung ist aus der Perspektive des Users heraus „gedacht“ und genau das macht sich im Arbeitsalltag massiv bemerkbar. Beispiel „Tarifkalkulation“ – ein Prozess, der in der Vergangenheit viele einzelne Abstimmungsschleifen und Arbeitsschritte erfordert hat: User kalkulieren und simulieren die Tarife auf Basis von Energiepreisen und Margenvorgaben. Netznutzungsentgelte, Steuern, Umlagen und Abgaben fließen mit ein. Das selbsterklärende System unterstützt bei der Entscheidungsfindung.
  4. End-to-End-Ansatz: Das System beinhaltet alle Geschäftsprozesse und Daten, die für den „energiewirtschaftlichen Maschinenraum“ notwendig sind – eine End-to-End-Lösung, bei der aber alle Services auch einzeln buchbar sind. Dazu gehören etwa Abrechnungsprozesse, Marktkommunikation, Zahlungsverkehr, Forderungsmanagement, Rechnungsprüfung, Tarif- und Angebotskalkulation sowie viele weitere Bereiche.
  5. powerApp Store: Hier bieten powercloud und verschiedene Partnerunternehmen über 80 Apps an, die individuelle Anforderungen der EVU abdecken. Beispiele hierfür wären Prognose-Software für den Stromverbrauch und Erweiterungen für gemeinsam genutzte Photovoltaik-Anlagen.

 

Im Zusammenspiel sorgen diese Faktoren für CtS von 10 Euro und weniger. Alles lässt sich schrittweise implementieren und basiert auf einer Open-Source-Architektur, die eine große Unabhängigkeit von Lieferanten und Technologien garantiert. Dazu kommt die Anbindbarkeit und Kopplung an bestehende Systeme – auch in Sachen „Einführungsszenarien“ hat powercloud neue Standards geschaffen. Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Implementierung der powercloud Plattform beim Grünstrom-Start-up homee. Diese dauerte trotz „social distancing“ und Videokonferenzen nur acht Wochen – vom ersten Kick-Off zum Go-Live. Aufgrund der vollständig digitalisierten Prozesse im Hintergrund ist homee mit seinem innovativen Energieangebot stromee in der Lage, eine Grundgebühr von unter EUR 5,00 sowie die Einkaufspreise für Ökostrom aus Wasserkraft eins zu eins an die Kunden weiterzugeben – ein herausragendes Beispiel dafür, welchen Einfluss eine zeitgemäße energiewirtschaftliche IT-Struktur auf die CtS haben kann.

 

 

 

 

Über den Autor

Marco Beicht, im südbadischen Achern geboren, ist Gründer und CEO von powercloud. Bis heute lebt und arbeitet er in Achern, dem Sitz der powercloud GmbH, die in naher Zukunft einen hochmodernen und klimaneutralen IT-Campus als neuen Firmensitz erhält. Gleich nach dem Abitur gründete Marco Beicht sein erstes Software-Start-Up, im Anschluss an sein Studium spezialisierte er sich auf eCommerce. Heute ist Marco Beicht Geschäftsführer und Gesellschafter verschiedener Energie-, Software- und Investment-Unternehmen.

 

Referenzen

https://www2.deloitte.com/content/dam/Deloitte/de/Documents/energy-resources/deloitte-studie-transformation-energieversorger-2018.pdf

 

 

Wolkige Aussichten für Stadtwerke

Eine powercloud-Lösung auch für kleine und mittlere Versorger ist über GATES Energy Experts möglich. Auf der E-World 2020 sei die Lösung sehr positiv angenommen worden

Bislang setzen vor allem größere Versorger wie EWE, EnBW, Yello, E.ON auf powercloud. Als eines der größten Vorteile des Systems gilt der geringe Wartungs- und Anpassungsaufwand. Darüber hinaus lassen sich mit Hilfe von künstlicher Intelligenz weitere Ersparnisse erzielen.

Allerdings: „Kleinere und mittlere Stadtwerke sind bei der powercloud wesentlich zurückhaltender, da sie nicht die finanziellen Möglichkeiten für große Sprünge haben und somit zurückhaltender sind im Hinblick auf Änderungen – insbesondere aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit SAP und Co., wo kleinere Anpassungen oft sehr schnell teuer werden können“, sagt Michael Piest, Geschäftsführer von Gates Energy Experts. Das Unternehmen ist powercloud-Partner und hat eine Idee, wie sich das ändern lässt. „Wir bündeln unsere Kunden und können somit attraktive Konditionen ‚wie die Großen‘ erreichen“, so Piest.

Konditionen wie die Großen

So können Stadtwerke die Software beispielsweise für einen Testballon zu nutzen und dabei die Lieferantenprozessen kennen lernen. Selbst mit wenigen Zählpunkten könnten Versorger binnen weniger Minuten neue Tarife aufschalten oder individualisieren. Dabei liefere man nicht nur Knowhow und Umzugs-Support, sondern stehe auch für klassische Themen wie Frontend- und Backend-Service zur Abdeckung von Lastspitzen oder zur Auslagerung der Geschäftsprozesse zur Verfügung. Darüber hinaus liefert Gates die Plattform „Bonuswelten“. Hier handelt es sich um eine White-Label-Lösung, die als Portal und App –eigenständig oder auch an das Stadtwerkeportal angebunden werden kann und Non-Commodities der Stadtwerke und deren Gewerbekunden in den Mittelpunkt stellt.

 

 

Weitere Lösungen in der Entwicklung

Auf der E-world 2020 habe sich nun die Sinnhaftigkeit der frischen Kooperation mit powercloud in zahlreichen Gesprächen mit Versorgern bestätigt: „Das Feedback war fast durchweg positiv“, so der Leiter der Produktentwicklung Sören Marquardt. „Wir werden mit Blick in die Zukunft zusätzlich bereits etablierte Lösungen, zum Beispiel unsere Bonuswelt oder Dienstleisterplattformen, aber auch neue Themen wie Mieterstromlösungen, JobStrom oder Wohnstromlösungen als powerApps anbieten“, blickt Sören Marquardt voraus. Stadtwerke könnten dadurch sehr schnell und günstig etwa wie bei einer App auf dem Handy führende Lösungen nutzen. „Wir haben gemerkt, dass der Markt das verlangt, um neben den Kostenvorteilen – schneller auf dem Markt agieren zu können“, so Marquardt weiter.

 

Der Energiemarkt hatte genug Zeit, aufzuwachen

Zehn Jahre nach dem dritten EU-Energiepaket, dem vorläufig letzten Schritt der Liberalisierung des Strom- und Gasmarkts, scheint der Energiesektor in Deutschland in Sachen Wettbewerb nun stärker auf Touren zu kommen. Allzu oft wurde noch in den althergebrachten Mustern von Groß gegen Klein gedacht, anstatt sich der wahren Herausforderung der Zukunft zu stellen: der Digitalisierung aller Bereiche der Energiewirtschaft. Auf diese Herausforderungen kann die Antwort nur lauten: schneller, unabhängiger und kundenzentrierter werden.

Die vergangenen Jahre haben die Herausforderungen für die Wettbewerber größer werden lassen. Nicht mehr nur der Konkurrenzdruck durch neue Anbieter an sich, sondern vor allem schwächelnde Ertragsmodelle und die neue Generation der »digital-born« Konsumenten fordern die Anpassung der ganzen Branche. Zusätzlich setzen auch die Ausrichtung der Energiewirtschaft auf ein höheres Maß an Klimaverträglichkeit und CO2-Effizienz sowie die vielfältiger werdenden Kundenwünsche Unternehmen unter Handlungsdruck. Wichtiger denn je wird es sein, sich als Unternehmen im Energiesektor zu spezialisieren. Nach dem Unbundling der Lieferanten- und Netzrolle wurde nun der Messstellenbetreiber auf politische Initiative hin ausgegliedert. Eine solche Spezialisierung bringt jedoch eigene Herausforderungen mit sich, denn die Ansprüche an Spezialisten sind höher. Fehlende Effizienz und wenig nachhaltige Investitionen lassen sich für Spezialisten nicht mehr ohne Weiteres durch wirtschaftlichen Erfolg in anderen Marktbereichen kompensieren. Die konsequente Weiterentwicklung und Spezialisierung der Marktrollen ist aber nicht nur wirtschaftspolitisch gewollt, sondern auch strukturell notwendig, soll die Energiewende und der Umbau der Netze hin zu mehr dezentraler Versorgung und klimaschonender Energieerzeugung gelingen. Damit einher geht auch der Bedarf, eigene Systeme zu flexibilisieren und zu öffnen, um fit für die Zukunft zu sein.

Im Kleinen ganz groß

Die Marktliberalisierung hat dafür gesorgt, dass es heute deutlich mehr Anbieter gibt. Gleichzeitig ist aber auch ein neues Interesse an lokalen, kommunalen und gemeinschaftlichen Formen der Energieerzeugung und -versorgung entstanden. Die Nachfrage nach dezentraler Energie bringt für viele Marktteilnehmer neue Aufgaben mit sich, die erfüllt werden müssen. Kunden, die mit eigenen Solarpanels auf dem Dach selbst zum Energieproduzenten werden und Genossenschaften, die eigene kleine Heizkraftwerke oder Biogasanlagen betreiben, brauchen Energieunternehmen an ihrer Seite, die Partner sind und weniger anonymer Konzern.
Die Öffnung der Netze und Leitungen für diese lokalen und dezentralen Aufgaben kann nur gelingen, wenn die Unternehmen sich weiterentwickeln und selbst mehr Flexibilität und Offenheit zulassen – sei es im Unternehmen direkt, vor allem aber in der Gestaltung ihrer Produkte und Dienstleistungen. Die Energieversorger und Netzbetreiber, die sich konsequent in ihrer Marktrolle weiterentwickeln und dabei zum Unterstützer ihrer Kunden werden, erweisen sich in Zukunft zum unverzichtbaren Teil der Energiewirtschaft. Denn die Kunden haben gerade erst begonnen, ihre herausragende Stellung im Energiemarkt zu begreifen, und sie beginnen, immer mehr einzufordern.

Die Ansprüche steigen

Die Digitalisierung sorgt auch im Markt für Strom, Gas, Wasser und Wärme für neue Ansprüche der Kunden an ihre Versorger. Immer mehr Verbraucher wünschen sich, schnell und unkompliziert mit dem Anbieter in Kontakt treten oder Daten ändern zu können sowie individuelle Angebote zu erhalten. Vorbei sind die Zeiten, in denen der einzige Kontakt mit dem Unternehmen beim Umzug in eine neue Wohnung war. Für das steigende Verlangen nach mehr Kundenorientierung vonseiten der Energieversorger muss dem Ausbau der Digitalisierung der Marktrolle Lieferant auch die Digitalisierung der Marktrolle Netz konsequent weiter fortgesetzt werden. Smart Meter und intelligente Netze schaffen die Möglichkeit für eine sekundengenaue Auskunft gegenüber dem Kunden, vorausgesetzt das Unternehmen erkennt die Notwendigkeit, interne Abläufe und Strukturen, sowohl technischer wie auch personeller Natur, konsequent auf Kundennähe hin umzubauen. Prozesskosten können auch im Netz in erheblichem Umfang reduziert und die Kundenzufriedenheit mit einer schnelleren fallabschließenden Bearbeitung optimiert werden, so zum Beispiel bei der Abrechnung oder durch einen digitalen Hausanschlussprozess.

Nicht nur Energie liefern, sondern Emotionen

In Zeiten steigenden Preisdrucks werden diejenigen Anbieter auf dem Energiemarkt besonders erfolgreich sein, denen es gelingt, die Energieversorgung beim Kunden mit Emotionen zu verknüpfen. Was bei Mobilfunkanbietern schon länger gang und gäbe ist, wird auch für den Energielieferanten immer wichtiger: das Bündeln von eigentlichen Produkten mit zusätzlichen Services und Angeboten.
Wenn man zum neuen Stromtarif auch gleich noch ein vergünstigtes Netflix-Abo dazubekommt, wird man mit anderen Gefühlen auf die Steckdose schauen. Gerade Strom, aber auch andere Formen der Energie, leiden unter dem Problem, dass die Kunden das fertige Gut nicht sehen, geschweige denn in der Hand halten können und kaum positive Emotionen damit verbinden. Genau dies kann durch das Bündeln des Angebots aber gelingen, wenn das Hinzubuchen, Ändern und Abrechnen der Zusatzfeatures und -produkte komfortabel gestaltet und attraktiv präsentiert wird.

Herausforderungen zum Gestalten nutzen

Seit den ersten Bemühungen um eine Liberalisierung des Energiemarkts ist einige Zeit vergangen. An neuen Herausforderungen durch Energiewende und Digitalisierung mangelt es nicht. Gleichzeitig war die Zeit nie reifer für konsequente Neuausrichtungen und Spezialisierungen – hin zu mehr Freiheit in den Netzen, mehr Flexibilität in den eigenen Systemen und vor allem hin zu mehr Kundennähe.

Veröffentlicht: EW – Magazin für die Energiewirtschaft | 2 | 2020 | www.ew-magazin.de

 

 

 

powercloud ist für MaKo2020 bereit

Kunden des Cloud-Sofware-Anbieters können seit Oktober die Marktkommunikation 2020 in der Cloud live testen. Die komplette Umsetzung ist jetzt ebenfalls möglich. Ohne Zusatzkosten, wie das Unternehmen unterstreicht.

Mit der Einführung der Marktkommunikation 2020 wird der Messstellenbetreiber künftig die Verteilerrolle für Messwerte der Sparte Strom übernehmen. Dadurch ändern sich die Marktprozesse für alle Akteure erheblich. Bekanntlich kämpft die Energiebranche derzeit mit der fristgerechten Umsetzung der umfangreichen regulatorischen Anpassungen zum 1. Dezember.
 
IT-Schmiede powercloud bietet nach eigenen Angaben ihren Kunden schon jetzt die vollständige Umsetzung zur Marktkommunikation 2020 in der Cloud an. Seit Mitte Oktober können demnach die Prozesse live in der Cloud getestet werden. Die bisherigen Rückmeldungen seien durchweg positiv, heißt es bei powercloud.

Anpassungen in der Lizenz enthalten

Mit dem cloudbasierten Ansatz würden sich die kundenindividuellen Aufwände in der Entwicklung und im Test signifikant erleichtern. CEO und Gründer Marco Beicht wird konkreter: „Unser Vorteil liegt darin, dass wir keine individuellen Systeme vor Ort betreuen müssen, sondern die Änderungen zentral für alle unsere Kunden umsetzen und automatisiert ausliefern können. Durch die intensive Abstimmung mit unseren Kunden konnten wir die Mako2020-Prozesse effizient planen und umsetzen. Zudem arbeiten unsere Teams in einem agilen Entwicklungsmodus und wir haben die entsprechende Marktkommunikationsexpertise in unserem Team“. Für die gravierenden Änderungen müssten die Kunden zudem nicht extra bezahlen, weil die Anpassungen bereits in der Lizenz enthalten seien. (sg)

Auszug aus: https://www.zfk.de/digitalisierung/it/artikel/powercloud-ist-fuer-mako2020-bereit-2019-11-08/, (zfk), vom 11.12.2019