Nordische Länder: Energie-Ökosysteme am Wendepunkt – intelligente IT-Plattformen sind unverzichtbar

EVUs stehen unter hohem Handlungsdruck, wie ein neuer Bericht von Accenture erklärt: Während es in den traditionellen Geschäftsfeldern der EVUs immer weniger „zu holen“ gibt, entsteht ein riesiger Markt für nachhaltige Energielösungen, doch es fehlen entsprechende Produktlösungen. Der Bericht von Accenture bringt es auf den Punkt: „Das Energie-Ökosystem befindet sich an einem Wendepunkt beim Übergang zu einer dekarbonisierten Zukunft.“ Was bedeutet das konkret für die skandinavische EVUs? 

Acht Milliarden Euro bis 2030 – so hoch schätzt Accenture die Gewinnchancen, die sich für europäische EVUs aus nachhaltigen Energieprodukten und -dienstleistungen wie Energiemanagement, Energiespeicherung, E-Mobilität und Ähnlichem ergeben könnten. Dies entspricht einer Steigerung von 25 % in diesem Segment im Vergleich zu heute, während für das traditionelle Commodity-Geschäft bis 2030 nur ein Wachstum von einem Prozent erwartet wird. Wie Accenture in seinem Bericht „Delivering new energy experiences for future growth“ in diesem Zusammenhang aufzeigt, ist der Ansatzpunkt klar: „EVUs müssen vom Experimentieren mit Pilotprogrammen dazu übergehen, tatsächlich nachhaltige Energieangebote einzuführen – und zwar rasch und in großem Maßstab.“ 

 

Intelligente IT-Plattformen sind unverzichtbar

Die Frage lautet: Wie kann man diese neuen Produkte so einfach wie möglich herstellen und gleichzeitig auf die Wünsche der Kunden zuschneiden (d. h. umfassend anpassen)? „Wir sind überzeugt, dass intelligente Plattformen dafür von entscheidender Bedeutung sind“, so Almir Andrade, Senior Manager bei Accenture Utilities in Norwegen, und fügt hinzu: „Man muss dabei drei Bereiche der IT-Architektur unterscheiden: das Frontend als Schnittstelle zum Endkunden, das Backend mit allen Funktionen rund um Kundenmanagement, Marktneuigkeiten, Abrechnung und Zahlungen sowie den dritten Bereich mit allen nachfolgenden Interaktionen, die in Echtzeit mit Smart Devices verbunden sind.“ Im Detail müssen diese drei Bausteine dann eine ganze Reihe von Bedingungen erfüllen, um im neuen Energiemarkt zu funktionieren:

  • Beim Frontend dreht sich alles um das Kundenengagement. Es umfasst alle Kanäle vom Telefon über Smartphone-Apps und Webportale bis hin zu Chatbots und gewährleistet eine ganzheitliche Kundenerfahrung durch das Zusammenspiel dieser Kanäle. Erweiterte Kundenanalyseprogramme laufen dabei im Hintergrund. Sie sind entscheidend für die Gestaltung neuer Geschäftsmodelle und beeinflussen auch den Umgang mit Kundenerfahrungen. Diese Analyse hilft dann z. B. beim Identifizieren von Cross- und Upsell-Möglichkeiten und erleichtert den gesamten Verkaufsprozess.
  • Das Backend – das powercloud bietet – kümmert sich um die digitale Schwerarbeit in jedem EVU einschließlich Abrechnung, CRM, Marktkommunikation, Produktmanagement und -konfiguration, Warenwirtschaft und vieles mehr. Insgesamt muss dieser Bereich in Zukunft deutlich flexibler werden als die veralteten IT-Systeme vieler EVUs. Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen werden die Verbraucher zu „Prosumenten“, wie Accenture in seinem Bericht erklärt. Sie sind also sowohl „Konsumenten“ als auch „Produzenten“, da sie eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung neuer Produkte spielen. Das Backend muss diese Entwicklung ermöglichen und gleichzeitig die passgenaue Produktentwicklung radikal vereinfachen.
  • Zugleich treiben operative Technologieplattformen mit Hilfe einer Vielzahl von Smart Devices die weitere Entwicklung voran. Dabei geht es aber nicht nur darum, eine große Anzahl smarter Geräte in Unternehmen und Privathaushalten zu nutzen, sondern auch deren Betrieb mit Hilfe fortschrittlicher Algorithmen zu koordinieren. Am Ende könnten etwa eine Reduzierung der Betriebskosten und eine verbesserte Wertschöpfung stehen.

 

 

Die dazugehörige moderne IT-Architektur ist cloudbasiert, modular und mit Microservices verbunden. Unserer Erfahrung nach setzen führende EVUs zunehmend auf eine Meta-Architektur, die aus zwei oder drei verschiedenen, miteinander gekoppelten Architekturen besteht. Unser Ziel ist es, Unternehmen bei der Entwicklung moderner Architekturen zu unterstützen, wobei powercloud einer der führenden Bausteine für die Abrechnung ist.

Jens Skov Holm, Managing Director bei Accenture Consulting in Dänemark

 

powercloud ist die führende Plattform für Mid- und Back-Office-Prozesse im Energiesektor.

Die Vorteile der führenden Cloud-SaaS-Lösung für den „Maschinenraum“ der EVUs zeigen sich bereits in der Implementierungsphase, die dank standardisierter Best-Practice-Module und einer modernen Integrationsschicht, die mit vorgefertigten Adaptern und Apps auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten sind, sehr rasch erfolgt. Die einzelnen Elemente dieses Baukastensystems sind gründlich erprobt und getestet. EVUs profitieren dann unter anderem von automatisierten Prozessen für Abrechnung, Stornierung, Lieferbeginn etc. sowie von Formatanpassungen auf Basis neuer regulatorischer Anforderungen. Darüber hinaus ermöglicht die Vollautomatisierung den Verantwortlichen, mit wenigen Klicks ein abrechenbares Produkt zu entwerfen und ad hoc auf dem Markt zu veröffentlichen. Ohne die Notwendigkeit, Entwickler einzubeziehen, ist es möglich, ein Non-Commodity-Bündel zu definieren, das z. B. weit über das klassische Strom-Gas-Bündel hinausgeht.

„Diese Vorteile sind für EVUs absolut entscheidend, und wir arbeiten jetzt daran, sie etwa auch auf den skandinavischen Markt zu bringen“, wie Kris Timmermans von Accenture Industry Consulting in Dänemark betont. „Die Zeit ist mehr als reif, denn die Kunden wechseln in Schweden und Norwegen wie in ganz Europa immer öfter ihre EVUs.“

 

 

EWII, der erste Kunde von powercloud in den nordischen Ländern

Aus dieser erfolgreichen Zusammenarbeit ist bereits ein erster Kunde hervorgegangen: EWII, das digitale Mehrzweck-EVU aus Dänemark. Lukas Winter, Sales Manager Nordics bei powercloud, hat eine sehr klare Vision der EVUs von morgen: „In naher Zukunft wird sich alles um den Kunden drehen. Man muss diesen Satz radikal verstehen, um im 21. Jahrhundert bestehen zu können. Das Kundenerlebnis wird in Zukunft wichtiger sein als das Produkt. EVUs brauchen also eine umfassende Sicht auf ihre Kunden und die zu ihnen passenden Produkte. Jede Interaktion im energiewirtschaftlichen Bereich muss in diesem Sinne gestaltet werden. Und genau das garantieren wir mit powercloud speziell für die skandinavischen EVUs“, so Winter abschließend.

 

 

 

Einheitliches Gas-Marktgebiet: Mit der powercloud läuft das anstehende Update bei den EVU völlig „geräuschlos“ ab

Die zwei deutschen Gas-Marktgebiete werden zusammengelegt – und das schon sehr bald: Zum 1. Oktober 2021 entsteht das einheitliche „Trading Hub Europe“ (THE). Für Anwender der powercloud stellt das Ganze kein Problem dar, denn regulatorische Updates sind Teil unseres SaaS Vertrages und laufen weitgehend im Hintergrund ab. Die Gas-Zusammenlegung stellt hier keine Ausnahme dar: So liegen die finalen THE-Mapping-Listen bereits ab Juli im System zur Überprüfung vor. Unterdessen können alle Prozesse rund um Kundenakquise, Produktentwicklung und Co. bei den Energieversorgungsunternehmen (EVU) reibungslos weiterlaufen.  

Seit 2006 hat sich die Anzahl der deutschen Gas-Marktgebiete schrittweise von 19 auf zwei reduziert. Ab dem 1. Oktober gibt es nur noch ein Marktgebiet. Davon profitierten Transport- und Endkunden, Netzbetreiber und Bilanzkreisverantwortliche gleichermaßen. Letztere müssen beispielsweise nur noch mit einem Marktgebietsverantwortlichen einen Bilanzkreisvertrag abschließen. Dabei spielt es keine Rolle, durch welche Netze sie das Gas transportieren. In der Folge wird es für Lieferanten einfacher, ihr Gas deutschlandweit anzubieten. Darüber hinaus treibt das neue Marktgebiet die ganzheitliche Vernetzung der europäischen Gasmärkte voran – als zentraler „Hub“. Der Name ist also gut gewählt.

 

 

powercloud minimiert den Aufwand

Die Verbraucher sollen nichts von der Zusammenlegung bemerken. Dafür müssen die Lieferanten bereits im Sommer – nach Abstimmung mit den Bilanzkreisverantwortlichen – die Stammdaten aller Entnahmestellen ändern. Die Umsetzung im „energiewirtschaftlichen Maschinenraum“ der EVU ist also keine Kleinigkeit. Das gilt vor allen Dingen, wenn dabei Legacy-IT-Systeme zum Einsatz kommen, die man mit großem Aufwand und monatelangen Projektlaufzeiten an derartige regulatorische Veränderungen anpassen muss. Was viele Unternehmen nicht wissen: Mit einer SaaS-Billing-Lösung wie powercloud erfolgt eine solche Umstellung weitaus „geräuschloser“.

Konkret heißt das in diesem Fall: Die finalen Mapping-Listen liegen bereits ab dem 1. Juli innerhalb der powercloud vor. Ihre Verarbeitung erfolgt „stapelweise“, was für mehr Performance sorgt und die Lasten im System verteilt. Folglich lassen sich ab diesem Zeitpunkt auch alle Änderungen an den Stammdaten umsetzen – darunter die Anlage und Zuordnung der neuen THE-Bilanzkreise. Sie werden anschließend zum 1. Oktober automatisiert in der powercloud abgegrenzt, dazugehörende Stammdaten-Änderungsmeldungen verschickt und das Ganze bei der Bilanzierung berücksichtigt. In diesem Zusammenhang spielen automatisierte powercloud-Berichte über fehlende Bilanzkreiszuordnungen übrigens eine wichtige Rolle, denn sie verhindern falsche Abmeldungen vom Netzbetreiber und somit auch aufwändige Klärungsprozesse im Nachgang.

 

Marktposition im Fokus

Alle „kritischen Prozesse“ rund um Kundengewinnung, Produktentwicklung und Co. laufen bei den EVU während der Umstellung reibungslos weiter. Hier zeigt sich einer der entscheidenden Vorteile von powercloud, der sich direkt auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auswirkt: Bei jeder Umsetzung von neuen Regularien profitieren die EVU von automatisierten und fehlerfreien Aktualisierungen im Hintergrund. Wer hier stattdessen auf interne IT-Prozesse an einer Legacy-Lösung angewiesen ist, geht das Risiko von Fehlern ein, die unter Umständen zu Churn-Prozessen führen und die Marktposition verschlechtern.

 

 

Mit powercloud sind EVU immer auf dem neuesten Stand. Auch unabhängig von regulatorischen Anpassungsanforderungen spielt die SaaS-Plattform zweimal pro Woche ein Release. Die Updates laufen im Hintergrund und beeinträchtigen den Kunden nicht. Mit powercloud setzten EVU auf echte „Continuos Delivery“ und müssen nicht auf das nächste Service Package einer Legacy-Lösung warten.

 

 

 

MaKo-konform über Nacht: Wie Stadtwerke und Co. sich für die Zukunft wappnen können

Der „MaKo-2020-Start verläuft holprig“ titelte die ZfK Ende 2019 – und damit lassen sich die Herausforderungen für viele Stadtwerke und Co. fast schon auf den Punkt bringen. Der Begriff Marktkommunikation beschreibt zwar im Grunde „nur“ den Datenaustausch der Akteure des Energiewesens untereinander, doch die Auswirkungen für die – oftmals in die Jahre gekommenen – IT-Systeme ist immens. Die Energieversorger haben in Mammutprojekten zeitliche und finanzielle Ressourcen verbraucht, um die Vorgaben der Mako 2020 fristgerecht umzusetzen. Doch von Atempause keine Spur: Die Anpassungen für die MaKo 2022 stehen bereits vor der Tür. Was viele Unternehmen nicht wissen: mit dem Umstieg auf eine SaaS-Billing-Lösung wie powercloud erfolgt die Umstellung auf zukünftige MaKo-Änderungen praktisch über Nacht.

 

Gemäß dem Messstellenbetriebsgesetz sollen künftig alle mithilfe eines intelligenten Messsystems erhobenen Messwerte dezentral gespeichert, aufbereitet und von dort aus sternförmig an alle autorisierten Empfänger verteilt werden. So lautet das sogenannte Zielmodell, das über die Mako 2020 und 2022 erreicht werden soll. Die Umsetzung der Vorgaben – gepaart mit den Herausforderungen der Corona-Pandemie – haben viele Energieversorger an den Rand der Verzweiflung gebracht und noch immer gibt es zahlreiche Prozessbrüche durch die Formatumstellungen.

 

 

 

 

Chronologie der Ressourcenvernichtung

Doch der Reihe nach: Auf dem Weg zur Digitalisierung wurde zunächst ein Interimsmodell eingeführt, das im Dezember 2019 mit Einführung der MaKo2020 und Erweiterung des Stammdatenmodells sowie dem neuen Zählpunktbezeichnungssystem mit MaLo- (Marktlokation) und MeLo-IDs (Messlokation) weiterentwickelt wurde. Von März bis Juni 2020 trat dann das Gesetz zur Abmilderung der Covid-19-Pandemie in Kraft, das „Kleinstgewerbetreibenden bei Dauerschuldverhältnissen zur Daseinsvorsorge ein auf drei Monate begrenztes Leistungsverweigerungsrecht“ einräumte. Konkret bedeutete das: Bestimmte Gewerbekunden konnten ihre Gas- und Stromrechnung aufschieben – was erneut Anpassungen in den Billing-Prozessen der EVU erforderlich machte.

Nach einem Regeltermin im April 2020 mit kleineren Korrekturen und Anpassungen folgte kurzfristig die Entscheidung für das Konjunkturpaket von Juli bis Dezember 2020, in Form von vorübergehenden Mehrwertsteuersenkungen. Auch hier entstand wieder ein enormer Entwicklungs- und Testaufwand, da speziell für Energierechnungen, die jährlich gestellt werden, besondere Regelwerke eingearbeitet werden mussten. Darüber hinaus rechnen Experten wie die Unternehmensberater von Roland Berger mit zeitverzögerten Auswirkungen der Pandemie und Einbußen für Stadtwerke im dreistelligen Millionenbetrag.

Noch während sich die Unternehmen auf aktuelle Formatanpassungen zum April 2021 vorbereiteten, wurden die Weichen zum nächsten großen Meilenstein gestellt: Die MaKo 2022, die sich auf alle Verordnungen und Prozesse auswirken wird.

In der Umsetzung der MaKo 2022 bis zum April nächsten Jahres geht es um die Weiterentwicklung der „Netzzugangsbedingungen Strom“, wobei die Rahmenverträge zwischen den Unternehmen neu gestaltet werden. Im Zuge dessen wird jedoch auch die Marktkommunikation deutlich erweitert und angepasst, um zum Beispiel neue Prozesse wie das Sperren und Entsperren von Anschlüssen zu vereinheitlichen. Es gilt zudem, weitere Prozesslücken zu schließen, das Thema E-Mobilität mit der „ladevorgangsscharfen Bilanzierung an öffentlichen Ladestationen“ sowie weitere Aspekte rund um Automatisierung und Digitalisierung umzusetzen.

Kurzum: Energieversorger sahen und sehen sich gleich einer ganzen Reihe organisatorischer und technischer Herausforderungen gegenüber. Doch warum sind die MaKo-Umstellungen für Energieversorger ein solcher Kraftakt? Und wie lässt sich ein solcher in Zukunft verhindern?

 

 

 

 

Der Fluch der Altlasten

Die „Wurzel allen Übels“ liegt in den Legacy Systemen. Zwar stehen von großen Anbietern wie SAP MaKo-Lösungen bereit, doch in der Regel decken diese nur einen Bruchteil der erforderlichen Anpassungen ab, da die IT-Systeme in den vergangenen Jahrzehnten durch kundenindividuelle Anpassungen massiv erweitert wurden. Das heißt: Mit hochindividuellen Lösungen wurden Einzel- und Sonderfunktionen abgebildet. Das rächt sich nun, da im Zuge der Mako-Anpassungen alle Vor- und Nachsysteme auf den erforderlichen Stand gebracht werden müssen.

Der größte Zeit- und Ressourcenfresser sind dabei die umfangreichen und vielfältigen Tests, denen die Systeme unterzogen werden müssen. Denn nur so lässt sich sicherstellen, dass die neuen Datenformate tatsächlich funktionieren. Dabei drängt die Zeit: Noch in diesem Jahr sind massive Änderungen durch die „Marktgebietszusammenlegung Gas“ und die Einführung neuer Prozesse zum „Redispatch 2.0“ umzusetzen, bevor im Q4 die finalen Vorgaben zur Umsetzung bis April 2022 erwartet werden.

Energieversorger stehen auch in Sachen Datenvolumen vor einer enormen Aufgabe. Die künftigen Formatwechsel sind sehr stark von Fristen und Datenlieferungen geprägt. Was beispielsweise vor der MaKo2020 einmal im Monat als Bestandsliste übermittelt wurde, ist inzwischen jeweils eine Einzelmeldung durch das Netz. Das heißt, das Datenvolumen kann vom vierstelligen Tausenderbereich im Jahr in den Millionenbereich wachsen. Das wiederum bedeutet: noch mehr Fehlerquellen und vor allem benötigt man skalier-fähige IT-Architekturen mit hoher Standardisierung und Automatisierung.

In Bezug auf SAP-Nutzer gibt es noch ein weiteres Problem: Da für Altsysteme schon bald keine Standardwartung mehr angeboten wird, stellen sich für die Unternehmen die Herausforderungen einer kostenintensiven Migration auf S/4HANA oder alternative Lösungen.

 

 

 

 

Ein allerletzer Wechsel?

An dieser Stelle sollten Energieversorger überlegen, ob sie nicht lieber zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen möchten. Wenn ein Systemwechsel ohnehin ansteht, warum nicht gleich auf ein cloudbasiertes Billing-System wie powercloud umsteigen, mit dem die Unternehmen für alle zukünftigen MaKo-Umstellungen automatisch gewappnet sind? Auch hier steht naturgemäß zunächst ein Migrationsprojekt an. Jedoch hat powercloud ein bewährtes Migrationskonzept in der Schublade und die hohen Kosten für Berater und Entwickler zum Betrieb, Erhalt und Test der eigenen Plattform werden signifikant reduziert. Stattdessen bietet powercloud ein exakt kalkulierbares Lizenz-Modell auf Basis der Endkundenzahl – und darüber hinaus alle Vorteile cloudbasierten Billings.

 

Eine zukunftsfähige digitale Plattform

Und diese Vorteile beginnen schon in der Implementierungsphase, die besonders schnell abläuft. Dafür sorgen standardisierte Best-Practice-Module sowie eine moderne Integrationsschicht, die mithilfe fertiger Adapter sowie Apps auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten werden. Die einzelnen Elemente dieses Baukastens sind vielfach geprüft.

Anschließend profitieren die EVU unter anderem von automatisierten Prozessen rund um Rechnungsstellung, Kündigung, Lieferbeginn und Co. sowie den bereits erwähnten kostenlosen Formatanpassungen aufgrund von neuen gesetzlichen Anforderungen. Außerdem benötigen die Verantwortlichen nur noch wenige Klicks, um vollautomatisiert ein abrechnungsfähiges Produkt zu entwerfen und ad hoc am Markt zu veröffentlichen. Ohne Hinzunahme von Entwicklern werden so beispielsweise auch Non-Commodity-Bündel definiert, die weit über das klassische Strom-Gas-Bündel hinaus gehen.

 

 

 

 

Jetzt oder nie?

An der ordnungsgemäßen und fristgerechten Umsetzung aktueller und zukünftiger Mako-Umstellungen hängt noch mehr als die reinen IT-Projektkosten. Wer das nicht rechtzeitig schafft, hat enorme Strafzahlungen zu befürchten, ganz abgesehen vom Imageschaden. Jeder Fehler kann die Energieversorger Kunden kosten und die Marktposition auf Jahre verschlechtern.

Damit es nicht so weit kommt, geben wir in einem Webinar (15. April, 11.00 – 12.00 Uhr) interessierten Vertretern von EVU einen ersten Überblick, was die MaKo 2022 für sie bedeutet und wie powercloud die Unternehmen ggf. beim Umstieg unterstützt. Denn eines ist gewiss: Die nächste Mako kommt bestimmt.

Unser Fazit: Die bisherigen Millionenausgaben der EVU gehen mit keinem unmittelbaren Mehrwert für die Unternehmen und für die eigentlichen Kunden einher. Anders sieht es aus, wenn man den Umstieg dazu nutzt, eine moderne, flexible und kundenorientierte Plattform wie powercloud einzusetzen. Hier gibt es einen direkten und dauerhaften Return-on-Invest. Denn das Vorgabengerüst der Bundesnetzagentur entspricht bereits unserer Philosophie, d.h. Prozessstandardisierung, Automatisierung und Qualitätsgewinn. Wir setzen mit der offenen und im „powerApp Store“ praktisch beliebig erweiterbaren, offenen SaaS-Plattform in puncto Effizienz und Kundenorientierung noch einen drauf.

 

Über den Autor

Sam Schubert ist als gebürtiger Rheinländer seit Oktober 2019 am Fuße des Schwarzwalds bei powercloud aktiv. Im Kundenumfeld der Energiewirtschaft ist der Produkt Manager ein bekanntes Gesicht, denn er hat mehr als 10 Jahre lang deutsche EVU dabei unterstützt, diverse regulatorische Anforderungen in das vorhandene SAP IS-U zu integrieren. Bei powercloud erweitert er immer wieder den Funktionsumfang der Cloudlösung – und zwar sowohl für Bestandskunden also auch für Messstellen- und Netzbetreiber. Sein Fokus liegt dabei nicht mehr nur auf dem deutschsprachigen Raum. Auch diverse europäische Projekte sind unter seiner Verantwortung.

 

 

Erneuerbare Energien: Wie neue Öko-Geschäftsmodelle bei den EVU zum Erfolg werden – und sich einfach umsetzen lassen

Erneuerbare Energien boomen. Im letzten Jahr wurden zum Beispiel in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr rund 25 Prozent mehr Solardächer installiert, so eine Schätzung des Bundesverbands Solarwirtschaft. Vor allem Eigenheimbesitzer setzten auf die Technologie. Für Energieversorgungsunternehmen (EVU) heißt das: Klassische Kunden werden zunehmend zu aktiven Marktteilnehmern ­­– und die Unternehmen benötigen neue Geschäftsmodelle, die sich vom klassischen Netzgeschäft lösen. Was für eine Rolle spielt in diesem Zusammenhang das IT-System der EVU?

 

Die nächsten Jahre sind für die Solarenergie eine besondere Phase: Zum einen dürfte die Zahl der installierten Anlagen auf privaten Dächern, bei Gewerbe und Industrie sowie in der Landwirtschaft rapide zunehmen, zum anderen ändert sich die rechtliche Ausgangslage: Die älteren PV-Anlagen verlieren ihren Anspruch auf die gesetzlich garantierte EEG-Förderung. Für die Betreiber gibt es nach wie vor diverse Alternativen, um die Anlagen zu vermarkten – zum Beispiel den erzeugten Strom wie bisher dem lokalen Netzbetreiber zur Verfügung stellen. Allerdings fällt die Vergütung kleiner aus und orientiert sich am Börsenstrompreis. Alternativ kann man seinen Strom direkt an die Strommärkte bringen, als Direktvermarkter, oder ihn so weit wie möglich selbst nutzen und nur Überschüsse in das Netz einspeisen. Kurz gesagt: Es ist kompliziert.

 

Was heißt das für die EVU? Die erste Antwort ist naheliegend: Ihre Produktwelt und Serviceleistungen müssen sich (weiter) verändern. Der Trend geht zu maßgeschneiderten Bundles – beispielsweise aus PV-Anlage, Batterie, Einspeisung, Vermarktung und Reststromlieferung. Der Ansatz ist für viele EVU eine große Marktchance, denn das dazugehörige technische Knowhow für die Installation und den Betrieb der „Photovoltaik-Bundles“ ist bei ihnen vorhanden. Genau das ist für Privat-, Gewerbe- und Industriekunden unverzichtbar: Wer traut sich schon zu, ohne Fachunterstützung eine Solaranlage auf sein Dach zu errichten oder nach Ablauf der Förderung zu vermarkten? Gerade regionale Versorger bringen gute Voraussetzungen mit, um sich in diesem Zusammenhang zu behaupten, weil sie „vor Ort“ bekannt sind und Vertrauen genießen.

 

 

 

 

Das IT-System auf die „neue Welt“ vorbereiten

Eine strategische Rolle spielt in diesem Zusammenhang das IT-System der EVU. Es muss eine deutlich flexiblere Produkterstellung ermöglichen und automatisierte Abrechnungsprozesse sicherstellen – was aktuell oft nicht der Fall ist. Stattdessen verwenden viele monolithische und starre Legacy-Systeme, die eine schnelle Produktentwicklung verhindern. Es dauert mitunter Monate, bis ein neues Produkt fertig ist.

 

Die Alternative zeigt powercloud auf:

Die Erstellung von neuen Bundles dauert mit dem Commodity-Backend der Saas-Lösung – zu dem ein umfangreiches Produkt-Management gehört – wenige Stunden.

  • User benötigen nur einige Klicks, um vollautomatisiert ein abrechnungsfähiges Produkt zu entwerfen und ad hoc am Markt zu veröffentlichen. Das gesamte Produktmanagement wird neu gedacht und folgt konsequent dem agilen Ansatz. Ohne Hinzunahme von Entwicklern oder aufwändige Konfigurationen lässt sich zum Beispiel ein Photovoltaik-Bündel definieren. Auch für die Umsetzung von neuen Funktionen und Geschäftsmodellen benötigt man keine zeitintensiven IT-Projekte.
  • Alle Rechnungsmodalitäten laufen automatisiert im Hintergrund ab. Von der Abschlussstrecke bis zum Self-Service Portal lassen sich so auch komplexe Produkte abrechnen, die sich beispielsweise aus der Vermarktung von überschüssiger Energie, Speicherlösungen, Wallbox und klassischer Restromtarifen zusammensetzen. Regulatorische Veränderungen werden kostenfrei zur Verfügung gestellt.
  • Für den Betrieb der Gesamtlösung stehen „out of the box“ zahlreiche Workforce-Management-Tools von weiteren Dienstleistern zur Verfügung, die sich einfach in die powercloud integrieren lassen.

 

Produktwelten verknüpfen

Am Ende stehen individuell angepasste Lösungen, auf die immer mehr große und kleine Versorger, Start-Ups, Energiegenossenschaften und -gemeinschaften setzen. Einen innovativen Ansatz für den Vertrieb und die Erzeugung von erneuerbaren Energien verfolgt  SENEC als Tochterunternehmen der EnBW. Es bietet Solar-Module, Home-Batteriespeicher und Wallboxen an, die mit der sogenannten SENEC.Cloud kombiniert werden. Konkret heißt das: Wer im Sommer mehr Strom als nötig erzeugt, speist die überschüssigen Mengen in die SENEC.Cloud. Im sonnenärmeren Winter bekommt man ihn zurück. Auf diese Weise wird der Kunde unabhängig von steigenden Strompreisen. Technologische Basis für das Gesamtpaket ist die neue IT-Landschaft der EnBW, die auf kundenindividuelle Produkte ausgerichtet ist. Die Heim-Speicherlösungen von SENEC wurden bei der Entwicklung mitgedacht. Die verschiedenen Produktwelten wachsen immer stärker zusammen. Zukünftig haben die Kunden nicht mehr nur ein Produkt, sondern zum Beispiel auch eine E-Mobilitätslösung und eine Solaranlage mit Heimspeicher – die Verknüpfung erfolgt über powercloud.

 

 

 

 

Einfache Lösung für komplexen Energiemarkt

Ein interessantes „Solar-Beispiel“ ist die Zusammenarbeit von powercloud mit der sonnen GmbH, die als weltweiter Marktführer bereits mehr als 40.000 intelligente Batteriespeicher für Photovoltaik-Anlagen ausgeliefert hat. Mit dieser Technologie ist es möglich, dezentrale Energie-Gemeinschaften zu bilden, deren Mitglieder ihren Strom selbst erzeugen, speichern und mit anderen teilen. Die sonnenCommunity tritt somit auch als Energieanbieter auf dem Markt auf und erfüllt alle regulatorischen Bedingungen der deutschen MPES (Marktprozesse für erzeugende Marktlokationen Strom). Dabei erfolgt das gesamte Billing per powercloud, wobei das System auch eine MPES-Umsetzungslösung enthält. Ähnlich interessant ist das Beispiel von Q CELLS. Das Unternehmen entwickelt alles, um Solarenergie selbst zu erzeugen, bietet auf der anderen Seite mit Q.Energy aber auch verschiedene Stromtarife für Energiekunden an. Seit 2020 nutzen die Solar-Spezialisten die Billinglösung von powercloud. Das System wurde in nur 10 Wochen in den Live-Betrieb überführt.

 

„Möglichmacher“ von neuen Geschäftsmodellen

Insgesamt wird powercloud somit bei immer mehr Versorgern und Energieanbietern zum „Möglichmacher“ von neuen Geschäftsmodellen, die letztlich die Energiewende und den Klimaschutz sicherstellen. Das „Go-Live“ des Gesamtsystems, erfolgt mitunter in wenigen Wochen. Bei der Implementierung kommt ein standardisierter Best-Practice-Prozess mit definierten Onboarding-Modulen zum Einsatz. Die Digitalisierungsspezialisten bringen ihr großes Know-how rund um die Plattformen der Zukunft und die damit verbundenen Geschäftsmodelle in jede Kooperation mit ein.

 

 

Über den Autor

Als Head of Sales Consulting bei powercloud ist Tobias Hirning Teil der digitalen Energiewende. Mit mehr als 10 Jahren Erfahrung in der Software-Branche, ist er seit 2015 in der Energiewirtschaft in diversen Arbeitskreisen von Verbänden rund um das Thema Energiewirtschaft und künstliche Intelligenz und IT-Architekturen aktiv. Als Digital Native zählt er sich zur Next Economy der Energiewirtschaft. Seine Leidenschaft gehört der digitalen Welt.



Marco Beicht im Interview: Der Weltverbesserer

Marco Beicht ist einer der spannendsten jungen Unternehmer zwischen Karlsruhe und Freiburg. Mit seinem ERP-System für die Energieriesen dieser Welt macht er die große Energiewende überhaupt erst managebar – und bewegt dafür Milliarden.

 

Ein Interview von Ulf Tietge, Fotos © Jan Reiff

 

Vor acht Jahren hat Marco Beicht in Achern seine Firma powercloud gegründet – heute ermöglicht er mit seiner Software Großkonzernen, Versorgern und Stadtwerken die Verwaltung von vielen Millionen Kundendaten. Das aber ist erst der Anfang. In Australien startet powercloud durch, in den USA gibt es viel zu tun und in Achern plant der Gründer einen Hightech-Campus für 85 Millionen Euro, um vom Schwarzwald aus die Welt der Energie, der Teslas und Solarzellen, der Daten und Zahlungsströme komplett neu zu denken. Denn Marco Beicht ist überzeugt: Die Energiewelt von morgen braucht ein neues Betriebssystem. Seines.

 

Ich hab einen Vorschlag: Du darfst Dir die Überschrift für diesen Artikel selbst aussuchen: „Badens Elon Musk“, „Der Weltverbesserer“ oder „Wie man die SAP einfach links liegen lässt“ …

Also das Dritte lassen wir gleich mal weg. Wir haben uns abgewöhnt, in der Presse über SAP zu sprechen. „Badens Elon Musk“ ist unglaublich bold und das bin ich nicht. Insofern nehme ich den Weltverbesserer!

Dann solltest Du jetzt in einem Satz sagen, warum Powercloud so erfolgreich ist, dass Ihr die Welt verbessern könnt …

Wir sind in eine Branche eingestiegen, in der lange keine Bewegung war. Energiewirtschaft ist ursprünglich vom Zähler aus gedacht. Den hat ein Energieversorger geliefert, auf der anderen Seite stand ein Verbraucher …

… das ist erst mal nix Neues, aber schon der dritte Satz …

Zehn Jahre nach der Telekommunikation kam die Marktöffnung, hat aber anfangs kaum jemanden interessiert. Irgendwann kamen die erneuerbaren Energien, viel politischer Change und schließlich Fukushima. Der Start einer Innovationsspirale. Im deutschen Netz haben wir mittlerweile 48 Prozent erneuerbare Energie. Das ist weltweit spitze und wir haben „Prosumer“, die einfach mehr wollen von ihrem Stromversorger, die Fragen zu ihrer Photovoltaikanlage haben oder zum Elektroauto.

Aber wie hilft mir powercloud weiter? Ihr seid ja kein Energieversorger, höchstens ein Energieversorger-Bessermacher?

Das trifft es. Wir nehmen alte, monolithische Softwaresysteme und ersetzen sie durch neueste Cloud-Technologie: als modernes ERP-System für die Energiewirtschaft.

Würdest Du Dich so in der Höhle der Löwen vorstellen, oder was wäre Dein Elevator Pitch?

Wir sagen: Wir sind die Basis dafür, dass erneuerbare Energien funktionieren. Denn: Wenn der Energieversorger etwas nicht abrechnen und abwickeln kann, baut er es auch nicht. Durch Powercloud kann er das aber. Das Zusammenspiel von zigtausend Solarpanels und Batteriespeichern muss man ja auch in Geldströme ummünzen. Und das ermöglichen wir. Die Stadtwerke Berlin setzen auf unsere Plattform, bauen ihren Mietshäusern Solarzellen aufs Dach und Batterie-speicher in den Keller. Das Tolle ist, dass du die Energie so lokal vermarkten kannst. Du brauchst das Verteilnetz gar nicht mehr. Du verkaufst den Menschen, die im Haus wohnen, grünen Strom vom Dach. Das ist einmal emotional eine unglaubliche Bindung. Und dadurch, dass Netzentgelte und Abgaben wegfallen, die normalerweise die Hälfte des Strompreises ausmachen, ist es auch noch günstiger.

Ist das Netz der Zukunft also dezentral?

Dezentralität wird eine immer größere Rolle spielen. Gehen wir mal fünf Jahre weiter: Es sind immer mehr Elektroautos auf der Straße – aber was passiert, wenn um halb sechs alle nach Hause kommen und ihre Ladekabel einstecken? Der große Blackout. Wir müssen daran arbeiten, dieses Szenario zu verhindern. Dezentralität ist da eines der Stichworte. Wir können nicht nur Erzeugung lokal steuern, sondern auch den Verbrauch …

… weil es meinem Elektroauto egal sein kann, wann genau es lädt. Aber das steuert das Netz ja nicht …

Heute noch nicht. Aber morgen muss es das. Dafür musst du aber wissen, was der Kunde will. Denn du kannst ja nicht sagen: „Ich lade jetzt nicht. Basta.“ Du brauchst vom Kunden die Information: „Ich fahre morgen wie immer zur Arbeit und zwar 22 Kilometer.“ Der nächste aber muss morgen nach Hamburg …

… und das steht in seinem Kalender, vernetzt mit dem Auto.

Und genau dazu brauchst du eine digitale Plattform wie die Powercloud, um die Daten zusammenzuführen. Das ist das Geschäftsmodell. Dann kannst du als Versorger oder Netz hingehen und sagen: „Lieber Kunde, Du brauchst jetzt schnell viel Energie. Ich habe leider gerade nichts im Netz, aber ich treibe Dir für zehn Cent Prämie welche auf.“ Dem anderen Auto nebendran sagst du – wenn wir die Autos irgendwann entladen dürfen –: „Ich zahle Dir fünf Cent über Marktpreis.“ Für diese Steuerung brauchst du Daten und Plattformen – das ist Powercloud.

Warum braucht es Euch, um Energieriesen das beizubringen? Hätten die so ein System nicht auch selbst entwickeln können?

In der Theorie schon. Aber kein Mensch steht am Morgen auf und sagt: „Ich entwickle eine Abrechnungsplattform für Energieversorger.“ Wir haben zunächst damit begonnen, innovative Produkte zu bauen. Wenn du heute auf Verivox gehst, hast du unglaublich viele Anbieter, die sehr eng beieinander sind. Mehrheitlich arbeiten sie mit powercloud und haben so einen Marktinsight. Sie wissen, wie sich der andere Energieversorger bewegt.

Das ist, was Tankstellen seit 20 Jahren machen, wo der Chef morgens rumfuhr und dann die Preise anpasste.

Genau. Wir rechnen morgens mehrere Milliarden Preise aus, machen einen Forecast, wo ein Versorger landen könnte, und ermöglichen ihm, auf dieser Grundlage ein Szenario für morgen zu entwickeln. Das war das erste Produkt, das wir in der powercloud hatten. Das war super. Aber keiner hat es gekauft. Weil es keiner abrechnen konnte. Millionen Preise am Tag? Das hat die Bestandssysteme massiv überfordert.

 

 

Von den sechs größten deutschen Versorgern fehlt auf unserer Plattform nur noch einer: Vattenfall.

 

 

Hast Du Dir diese Entwicklung so vorgestellt, als Du angefangen hast?

Nicht im Ansatz. Das war damals auch nicht unser Weg. 2012 wollten wir den jungen, kleinen Energieversorgern helfen. 2015 kam dann mit der EnBW der erste große Versorger um die Ecke und sagte: „Mensch, Ihr macht da ein Marktkommunikationssystem? Verrückt!“

Wie gewinnt man einen Kunden wie EnBW? Über eine Ausschreibung? Einfach anrufen? Oder braucht es Vitamin B?

Spannenderweise rief der Kunde bei uns an. Ein sehr untypischer Weg. Da war ein Projekt offen, man hat nach etwas gesucht und es war nichts Passendes auf dem Markt. So kamen wir ins Spiel. Wir waren ein kleines Start-up. Das Wagnis, das die EnBW eingegangen ist, war groß, und dafür sind wir der EnBW sehr dankbar. Auch E.ON und EWE setzen inzwischen auf powercloud.

Wer kommt als Nächstes? Vattenfall? Die Électricité de France?

Von den sechs größten deutschen Versorgern fehlt auf unserer Plattform nur noch einer: Vattenfall. Wir haben den ersten Versorger in Australien mit mehr als einer Million Kunden, sprich: Wir sind „around the globe“. Anfang 2020 haben wir unsere Tochtergesellschaft in den USA gegründet. China ist heute noch kein Thema, aber wer weiß, was die Zukunft so alles bringt.

Euer Know-how ist exportierbar, skalierbar und morgen ist powercloud ein Global Player statt eines Hidden Champions?

Vielleicht sagen wir überübermorgen. 2018 mussten wir entscheiden, was wir machen. Es gab zwei Optionen: Entweder bleiben wir ein rein deutscher Player. Was die Rendite angeht, wäre das auch gut gewesen. Variante B war: Wir geben Vollgas und gehen global. Das aber kostet ein paar Euro. Das ist der Grund, warum wir auch manches an der Struktur der powercloud ändern mussten. Aber dafür können wir jetzt auch Wasser und Abwasser, Gas und TV-Gebühren, Breitband und was es an Commodities noch so gibt.

Wie viele Mitarbeiter habt Ihr aktuell?

Um die 150. Wir haben extremen Zuwachs: Im Moment stellen wir im Monat teilweise 20 bis 25 Leute ein. Zu den 150 kommen noch 300 Externe, die bei Kunden und Partnern sitzen und die Plattform erweitern. Hinter dem Ganzen steckt eine ganz schöne Performance. Selbst wenn du dir die großen Softwareentwickler anschaust, die ursprünglich in dem Bereich unterwegs sind – womit wir gerade laufen, ist eine andere Performance.

2019 hast Du für einen dreistelligen Millionenbetrag 45 Prozent an General Atlantic verkauft. Im Nachhinein: ein guter Deal? Noch so einen Deal kannst Du nicht machen, ohne die Mehrheit zu verlieren …

Die Mehrheit zu behalten, ist für mich wichtig. Denn so kann ich bestimmen, wohin die Firma sich entwickelt und wir bleiben schnell. Wenn du alles erst abstimmen musst, wird es unheimlich schwierig … Außerdem ist unsere Finanzierung ausreichend. Wir sind ja nicht Seed oder Growth, sondern Private Equity. Da muss alles klappen. Da gibt es kein Trial and Error, sondern Serious Business. Und so ein Private Equity Deal stößt auch Türen auf. Manchmal fragt sich ein Versorger schon, ob wir nicht zu klein sind. Aber dann rufen die Kollegen von General Atlantic aus den USA an und sagen: „Hej, wir verwalten 40 Milliarden aktuell. Da ist Slack dabei, Uber, Flixbus – und eben Powercloud. Auf die kann man setzen, die können das.“ Das hilft und macht enorm schnell.

 

 

Am Ende des Tages bieten wir eine Heimat für Experten, die aus allen Ecken der Welt kommen.

 

 

Was ist powercloud heute wert? Eine Milliarde?

Noch nicht. Für die Milliarde werden wir noch zwei, drei Jahre brauchen.

Die letzte Zahl, die ich zu Eurer GuV finden konnte, ist aus 2017. Bilanzgewinn: 3,8 Millionen. Das ist a) schon einige Zeit her und b) nicht so mega beeindruckend. Wie wird 2020 enden – und wo steht Ihr in fünf Jahren?

Klar sind wir gewachsen, klar geht es bergauf. Aber Internationalisierung kostet eben auch.

Also spielt Profitabilität erst einmal gar keine Rolle?

Ganz egal ist einem das nie. Aber der Marker, den wir kontrollieren, ist: Wie schnell wachsen wir? Wen wollen wir als Kunden? Und wen erst einmal nicht? Wer erfolgreich ist, wird kopiert. Wie geht Ihr damit um? Unser einziger Schutz ist Geschwindigkeit. Wir arbeiten mit Firmen wie Accenture oder IBM und wenn die sich mal zu einer Lösung bekennen, geht es auch voran.

Welchen Einfluss hat Corona auf Euch? Hilft es, in Sachen Digitalisierung ernst zu machen oder bremst es Euch?

Einerseits ist es cool, dass wir Deals machen können, ohne die Menschen je gesehen zu haben. Auf diese Art ganze IT-Systeme auszutauschen, das war früher undenkbar und spart uns extrem viel Reisezeit. Andererseits sind die Versorger Anfang des Jahres ein bisschen langsamer geworden und haben Projekte zurückgestellt. Uns tut das sogar gut, denn wir konnten ein paar Dinge in den Griff kriegen, die in einer schnell wachsenden Organisation auftreten.

Ihr wollt in Achern bauen. Aber warum?

Sind wir im Schwarzwald mit Informatikern und Energie-Experten so reich gesegnet? Sind wir irgendwo auf der Welt damit reich gesegnet? Nein. Am Ende des Tages bieten wir eine Heimat für Experten, die aus allen Ecken der Welt kommen. Ob du die jetzt nach Achern holst, nach Freiburg oder Berlin, ist gar nicht so relevant …

Aber Du kannst sagen: Schau mal, wie schön der Schwarzwald ist!

Jep! Und wir bieten einen Campus, der mehr zu bieten hat als nur Büros. Wir haben das Wohnen hintendran, wir können nach Kulturen clustern, können zum Beispiel ein spezielles Haus für die Spanier machen oder eines für die Engländer …

… und die Iren müssen nicht gleich nebendran einziehen.

Nur wenn sie wollen. Aber das ist eben der Punkt: Wir bauen Regulatorik für verschiedene Länder. Wir brauchen die Spanier, die Amerikaner und die vielen anderen. Und denen bauen wir ein Umfeld, in dem sie sich mit ihren Familien wohlfühlen. Wir kriegen die Experten zusammen, anstatt unser Kernproduktwissen zu verteilen.

Der neue IT-Campus soll nicht einfach nur ein Business-Park werden, so wie es viele gibt, oder?

Natürlich nicht. Er muss smart sein, wir wollen ohne Emissionen mehr Energie erzeugen als wir verbrauchen und es geht um die Zukunft des Wohnens. Es wird oberirdisch keinen Verkehr geben, sondern eine ganz neue Lebensqualität. Mit Stadtpark. Mit Spielplatz. Ein Traum!

Ist Achern Deine Blaupause für die Welt von morgen?

Das Areal schon. Für Versorger zum Beispiel, die so Konzepte ja auch ausrollen. Aber auch für die Wohnungswirtschaft. Denn wir realisieren ein ganz anderes Wohnen, eine ganz andere Vernetzung. Die Karte, mit der du deine Haustür öffnest, passt auch zum Büro. Wenn es daheim klingelt, dann auch auf dem Handy. Und wenn du auf ein Paket wartest, kommt es an, weil es auf dem Campus Paketstationen für alle Dienste gibt. Ich glaube: Dieser Campus wird überall auf der Welt nachgebaut werden. Nicht nur von uns, sondern von vielen. Denn um unsere großen grünen Ziele zu erreichen, muss die Wohnungswirtschaft mehr tun als nur mal hier und da ’ne Heizung auszutauschen.

 

Autor Ulf Tietge hat Wirtschaftsmagazine wie Econo oder Business in Baden entwickelt und führt heute seinen eigenen Verlag in Offenburg. Kein Wunder also, dass er die Gefühlswelt von Entrepreneuren so gut einschätzen und beschreiben kann.

 

 

Abkündigung von Legacy-IT-Systemen: Die Uhr tickt bei vielen EVU

Das Zeitalter von On-Premise-Softwaresystemen geht in vielen Anwendungsbereichen zu Ende. Stattdessen nehmen Cloud-Systeme eine immer wichtigere Rolle ein: 78 Prozent der Unternehmen bescheinigen dieser Technologie einen großen Beitrag zur Digitalisierung, so etwa der Cloud-Monitor 2020 von KPMG. In der Energiebranche hat die Frage eine besondere Dringlichkeit, denn viele alte IT-Systeme der Energieversorgungsunternehmen stehen vor dem Wartungsende oder sind eher unübersichtliche „IT-Stapel“, die man jetzt besser abbauen sollte, wenn man zukünftig schneller am Markt agieren will. Wie sieht eine Alternative zu SAP IS-U, Oracle Utilities und Co. aus?     

 

Wer ein altes Smartphone nutzt, für dessen Betriebssystem der Hersteller keine Updates mehr anbietet, kennt das Gefühl: Man ist verunsichert. Sind die eigenen Daten noch sicher und wie lange kann man neue Apps herunterladen? Ähnlich geht es Entscheidern in jenen Energieversorgungsunternehmen (EVU), deren Legacy-IT-Systeme über die letzten 15 bis 20 Jahre hinweg gewachsen sind (zumeist auf Basis von dezentralen Eigenentwicklungen) und die schon bald nicht mehr durch den Software-Anbieter gewartet werden. Hier entsteht ein gewaltiger Handlungsdruck, weil die Systeme beispielsweise viele Funktionalitäten des Vertriebs steuern – und damit unverzichtbar sind für das zukünftige Kundenwachstum und den wirtschaftlichen Erfolg.

 

„Weitermachen wie bisher“ ist also keine Option. Somit ist es wenig überraschend, dass Energieversorger ihre Investitionen in die Digitalisierung jetzt erhöhen wollen, so die Ergebnisse der Studie „Digital@EVU“ vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kearney und IMP3ROVE aus dem letzten Jahr. Über 85 Prozent der befragten EVU erwarten eine Steigerung des Digitalisierungsbudgets in den kommenden Jahren. Drei Handlungsfelder stehen dabei laut „Digital@EVU“ im Zentrum: der Wandel der Wertschöpfung, die stärkere Kundenzentrierung und die Schaffung eines weitgehend digitalen Unternehmens.

 

Den alten IT-Stapel endlich abtragen

Aber wie genau lassen sich diese Ziele erreichen und welches IT-System ist das richtige? Eine interessante Antwort gibt hier ein Blick auf die Studie „Future Systems – Zukunftssichere IT-Syteme“ von Accenture. Sie vergleicht unter anderem „Globale Vorreiter“ mit deutschen Energieversorgern und kommt zu eindrücklichen Ergebnissen. Demnach sind 88 Prozent der „Leader“ der Meinung, dass das gesamte „IT-Stack“ (also der vorhandene statische Legacy-„Stapel“ aus Software, Hardware, Daten, Telekommunikation und Rechenzentren) abgebaut werden muss – für die Schaffung von viel anpassungsfähigeren Systemen. Allerdings stimmen laut „Future Systems“ nur 38 Prozent der Vertreter der deutschen Versorgungsindustrie dieser Einschätzung zu. Folgerichtig sind die „globalen Vorreiter“ weiter bei der Einführung von ausgefeilten Cloud-Services: 95 Prozent haben sie bereits eingeführt, was wiederum nur bei 30 Prozent der Nachzügler unter den Unternehmen der Fall ist.

 

 

On Premise vs. Cloud

Beim Stichwort „Cloud“ taucht in der Accenture-Studie im Übrigen ein altes (und längs überholtes) Vorurteil auf, denn für die Nachzügler sind Cloud-Services vor allem „ein kostengünstiges Rechenzentrum“, wie die Autoren schreiben. Freilich ist genau das ein verheerender Irrtum aus Sicht der „Vorreiter“, die Cloud Computing als unverzichtbare Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz zahlreicher anderer Technologien betrachten – von künstlicher Intelligenz bis zu Data Analytics. Darüber hinaus sind die Vorteile der Cloud gegenüber statischen On-Premise-Lösungen offensichtlich: geringere Investitionskosten, schnellere Verfügbarkeit, flexiblere Laufzeitverträge sind hier nur einige Stichworte. Außerdem lassen sich Cloud-Lösungen viel schneller adaptieren und mit zusätzlichen Optionen erweitern, falls beispielsweise neue Geschäftsmodelle genau das erfordern oder sich die Marktanforderungen verändern.

 

Diese Flexibilität dürfte gerade für EVU eine essentielle Grundbedingung sein, denn in ihren Märkten gilt mehr denn je: Alles ist im Fluss. Start-ups sowie branchenfremde Großunternehmen drängen immer schneller in den Markt und erzeugen einen massiven Verdrängungswettbewerb. Zugleich entstehen neue Produkte und Serviceleistungen – die Zeiten, in denen EVU nur Strom und Gas angeboten haben, sind vorbei. Stattdessen werden per Cross- und Up-Selling beispielsweise auch Wallboxen, PV-Anlagen oder Handyverträge über personalisierte Portale verkauft.

 

powercloud erfüllt entscheidende Zukunfts-Bedingungen

Was bedeutet das alles für die Abrechnungssysteme? Als Antwort darauf hat pwc in seiner Marktstudie „ERP-Systeme in der Energiewirtschaft“ eine ganze Reihe von Anforderungen definiert, die neue Systeme erfüllen müssen. Dazu gehören die Erstellung von kundenindividuellen Produkten und flexiblen Preisstrukturen, skalierbare und automatisierbare IT-Prozesse sowie Abrechnungen in Echtzeit – Grundbedingungen, die von der powercloud erfüllt werden. Zwei Beispiele dazu:

  • „Automatisierte Prozesse“: Zur powercloud gehören standardisierte und automatisierte Prozesse sowie Aktualisierungen (beispielsweise aufgrund von veränderten gesetzlichen Anforderungen oder im Rahmen der Marktpartnerkommunikation), die mit hoher Geschwindigkeit ablaufen. Neuanforderungen werden agil umgesetzt und stehen in kurzer Zeit zum Test und Produktiveinsatz zur Verfügung, ohne aufwändiges Einspielen von Updates durch den Kunden.
  • „Neue Produkte“: Mit der cloud-basierten End-to-End-Software für den EVU-Markt benötigt man nur noch wenige Klicks, um vollautomatisiert ein abrechnungsfähiges Produkt zu entwerfen und ad hoc am Markt zu veröffentlichen. Ohne Hinzunahme von Entwicklern oder aufwändige Konfigurationen können beliebige non-Commodity Bündel definiert werden, die weit über das klassische Strom-Gas-Bündel hinaus gehen. In der Abwicklung und Erfüllung dieser Verträge hilft die offene Architektur der powercloud. So können z.B. Hardware-Lieferanten direkt an die Prozesse der powercloud gekoppelt werden.

 

 

Bei der Modernisierung Tempo aufnehmen

Abschließend ein paar Worte zur Implentierung und Lizenzierung des cloudbasierten Systems – für die User von etablierten Systemen wie SAP IS-U oder Oracle Utilities entscheidende Fragen. Viele haben die Erfahrung gemacht, dass die Modernisierung ihrer IT-Lösung in der Vergangenheit immer lange andauerte. Hier zeigt sich ein weiterer großer Unterschied zwischen der powercloud und Legacy-Systemen: Bei der powercloud Implementierung kommt ein standardisierter Best-Practice-Prozess mit definierten Onboarding-Modulen zum Einsatz. Der End-to-End-Ansatz steht je nach Ausgangssituation in wenigen Wochen bereit, ist jederzeit skalierbar und lässt sich so beispielsweise auch in neue Länder einführen. Dabei wird die Lösung in keiner Weise „verbaut“ – Stabilität, Geschwindigkeit und Kosteneffizienz verbleiben auf einem exzellenten Niveau.

 

Ebenso vorteilhaft ist das Lizenzmodell der deutschen SaaS-Lösung. Es basiert auf der Anzahl der aktiven Endkundenverträge ohne versteckte Kosten. Alle für den Betrieb notwendigen Leistungen und alle zukünftigen Updates sind enthalten. Du hast in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, dass dein Legacy-System hohe Kosten durch Inhouse-Wartung, Updates und System-Tests erzeugt? Von dieser Kostenspirale kannst du dich mit der powercloud verabschieden! Der Preis für das End-To-End-System beinhaltet alle Prozesse in deinem „energiewirtschaftlichen Maschinenraum“ – inklusive aller zukünftigen Updates.

 

Über den Autor

Sam Schubert ist als gebürtiger Rheinländer seit Oktober 2019 am Fuße des Schwarzwalds bei powercloud aktiv. Im Kundenumfeld der Energiewirtschaft ist der Produkt Manager ein bekanntes Gesicht, denn er hat mehr als 10 Jahre lang deutsche EVU dabei unterstützt, diverse regulatorische Anforderungen in das vorhandene SAP IS-U zu integrieren. Bei powercloud erweitert er immer wieder den Funktionsumfang der Cloudlösung – und zwar sowohl für Bestandskunden also auch für Messstellen- und Netzbetreiber. Sein Fokus liegt dabei nicht mehr nur auf dem deutschsprachigen Raum. Auch diverse europäische Projekte sind unter seiner Verantwortung.



Corona und Wirtschaftskrise: Warum EVU jetzt auf die drohende Kostenspirale reagieren sollten

Corona und kein Ende – dass die Folgen der Pandemie unsere Gesellschaft und Wirtschaft grundlegend verändern, ist Konsens bei Experten. Das gilt beispielsweise mit Blick auf eine noch schnellere Digitalisierung der Arbeitswelt inklusive Homeoffice, Videokonferenzen und Co. Darüber hinaus sorgt die Gesamtsituation aber für Kostendruck bei EVU, denn ihre Gewinnmargen verschlechtern sich, so eine Studie von Roland Berger. Das gerade angekündigte Sparprogramm des multinationalen Elektrizitäts- und Versorgungsunternehmen EDF mit Hauptsitz in Frankreich bestätigt diese Einschätzung. Welche Möglichkeiten eröffnet in diesem Zusammenhang eine SaaS-Lösung wie powercloud?

Wie sind die EVU in Europa bislang durch diese Krise gekommen? Nach Einschätzungen vieler Experten noch verhältnismäßig gut. Nichtsdestotrotz laufen längst große Sparprogramme, wie das Beispiel EDF deutlich macht. Der Konzern will seine Betriebsausgaben bis 2022 um rund 500 Millionen Euro absenken – unter anderem, um die Verluste aus den Folgen der Pandemie in den Griff zu bekommen. Ähnliche Probleme lassen sich in Deutschland beobachten, wo beispielsweise die Stadtwerke München aufgrund der Coronakrise mit Einbußen im dreistelligen Millionenbereich rechnen. Insgesamt werden viele EVU aber die „wahren Auswirkungen der Krise zeitverzögert zu spüren bekommen“, erklären die Unternehmensberater von Roland Berger. Die Analysten rechnen damit, dass Renditen der Versorger dauerhaft auf unter vier Prozent sinken – von zuletzt rund sieben Prozent in den Jahren 2012 bis 2020.

E-Commerce und Online-Kanäle werden viel wichtiger

Parallel dazu nimmt das allgemeine Digitalisierungstempo bei den Versorgern massiv zu, wie die Studie „Digital@EVU“ des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) von 2020 deutlich macht. Demnach haben bereits 77 Prozent der befragten EVU eine Digitalisierungsstrategie. Hier ist es eines ihrer Hauptziele, die Kundenzentrierung voranzutreiben mit Werkzeugen wie einer „Omni-Kanal-Optimierung“ (bei 39 Prozent geplant) und „personalisiertem digitalem Targeting“ (bei 24 Prozent geplant). Wichtig sind dabei unter anderem digitale Kunden-Self-Service-Portale. Der User gibt hier alle benötigten Informationen wie Lieferstellen oder Verbräuche selbst ein. Das System macht Vorschläge für eine optimale Vertragsgestaltung und personalisierte Angebote. In der Folge sorgen automatisierte Anwendungen im Backend für nahtlose Prozesse bis zur Rechnungsstellung. Grundvoraussetzung dafür sind vollständig digitalisierte Prozesse im Unternehmen, die entlang von Kundenbedürfnissen entworfen werden. Innovative powercloud-Kunden wie stromee, stadtenergie und Yippie sind gute Beispiele für den Wandel in Richtung digitalem Self-Service.

 

Im Rekordtempo digitalisieren und Change-Management vorantreiben

Sinkende Kosten durch die Automatisierung vieler Geschäftsprozesse, dazu eine Neuausrichtung der Organisation – genau an dieser Stelle und mit diesem Anspruch setzt die powercloud an, für die bereits beeindruckende Migrations-Erfolgsgeschichten mit Legacy-Systemen vorliegen. Mehr als 200 Energieversorger verwalten auf der Plattform (inklusive powerApps) rund 8 Millionen Vertragsverhältnisse mit über 6 Milliarden Euro Umsatz in der Abwicklung. Weitere 20 Millionen Verträge befinden sich derzeit in der Migration. Im Übrigen treibt die Software-Umstellung mit erprobten Best-Practice-Prozessen den Wandel in den beteiligten Unternehmen massiv voran, was übrigens auch die Mitarbeiter begrüßen. So ist der Net Promoter Score (NPS – Kennzahl zu Zufriedenheit und Engagement) bei jenen, die mit powercloud arbeiten, deutlich angestiegen.

  1. Standardisierung und Geschwindigkeit:

Darüber hinaus lassen sich mithilfe des Cloud-Billing-Systems die Cost-to-Serve (CtS) auf unter 10 Euro pro Kunde und Jahr absinken. Dafür sorgen standardisierte und automatisierte Prozesse, die mit hoher Geschwindigkeit ablaufen:

  • Regulatorische Updates: powercloud liefert kostenfrei die Formatupdates aufgrund von veränderten gesetzlichen Anforderungen oder im Rahmen der Marktpartnerkommunikation.
  • Kontinuierlicher Auslieferungszyklus: Die Systeme werden zweimal wöchentlich mit unseren Neuentwicklungen aktualisiert. Neuanforderungen werden agil umgesetzt und stehen in kurzer Zeit zum Test und Produktiveinsatz zur Verfügung, ohne aufwändiges Einspielen von Updates durch den Kunden.
  • Automatisierung: Das System bildet die regulatorischen Geschäftsprozesse inklusive Marktkommunikation gesetzeskonform ab und bietet dabei einen hohen Automatisierungsprozess. Dabei gilt das Prinzip der powercloud, Fehler frühzeitig im Prozess zu erkennen und aufwändige manuelle Eingriffe und Korrekturen zu vermeiden. Das dient am Ende nicht nur der Kostenreduktion, sondern fördert auch die Zufriedenheit der Energie-Kunden.
  • Produktinnovationen: powercloud vereinfacht die schnelle Erstellung von neuen Produkten und Angeboten. In der Folge lassen sich neue Geschäftsmodelle erschließen, mit deren Hilfe die EVU dem Commodity-Preisdruck entkommen. So hat jüngst die stadtenergie während der E-Commerce-Woche „Black Week“ ein Commodity-Produkt – in diesem Fall Strom – mit einem Nicht-Commodity-Produkt aus den Kategorien Gaming (z.B. Spielekonsole), Family Entertainment (z.B. fürs Heimkino) und Lifestyle (z.B. E-Bike) kombiniert – powercloud macht´s möglich.
  • Einfachheit: Der Umzugsprozess vom Legacy-System zur powercloud erfolgt mit hohem Tempo und automatisiert – auf Wunsch inklusive Vertragsmitnahme, Boni und mehr.

 

 

  1. Transparentes, einfaches und offenes Lizenzmodell:

Ein zweiter entscheidender Vorteil dieser SaaS-Lösung (im Vergleich zu etablierten Legacy-Systemen) zeigt sich mit Blick auf die Nutzungsgebühr: powercloud basiert auf einem transparenten Lizenzmodell basierend auf der Anzahl der aktiven Endkundenverträge ohne versteckte Kosten. „Only pay for what you use“, lautet das Motto. In der Gebühr sind bereits Cloud-typisch alle für den gesamten Betrieb notwendigen Leistungen und alle zukünftigen Updates enthalten. Man könnte auch sagen: Hier kommt garantiert nichts mehr „drauf“ – und das ist ein massiver Unterschied zu Legacy-Systemen, bei denen Unternehmen zum Beispiel auch für „indirekte Nutzung“ zahlen, wenn andere Systeme auf die zentrale Lösung zugreifen sowie für Anpassungen an regulatorische Änderungen und neue Gesetze. Außerdem entstehen „in der alten Welt“ hohe Kosten durch die Inhouse-Wartung, zum Beispiel beim Einspielen von Updates und aufwändigen System-Tests.

An dieser Stelle zeigt sich übrigens, wie sich ein vermeintlicher Startvorteil im Laufe der Zeit in einen massiven Nachteil für die IT und die gesamte Organisation des Unternehmens verwandelt: Zunächst lässt sich eine On-Premise-Legacy-Lösung sehr frei mit einer Vielzahl von Modulen individualisieren. Allerdings führt das im Laufe der Jahre zu einem systemischen „Wildwuchs“, der sich nur schwer kontrollieren lässt. Jede Aktualisierung und die Einspeisung von neuen Projekten erfolgt mit immer größeren personellen Kraftakten. Außerdem blockiert das statische System die Etablierung von innovativen und digitalen Geschäftsprozessen. Die gesamte Kosteneffizienz des Unternehmens nimmt ab.

Dieser Entwicklung können EVU mithilfe der powercloud entgehen, weil das End-To-End-System alle Prozesse für den „energiewirtschaftlichen Maschinenraum“ beinhaltet und sich eben selbstständig aktualisiert – wobei sich die Kernfunktionalität durch maßgeschneiderte fertige Lösungen per powerApp Store kundenindividuell erweitern lässt. Ähnlich wie bei anderen Appstores finden Anwender hier sofort einsatzbereite und geprüfte Erweiterungen für die powercloud, die über zertifizierte Schnittstellen angebunden sind. Das Angebot reicht von KI-basierten Vorhersagemodellen für den Energieverbrauch über Payment bis zum Management von Ladestationen und vielem mehr.


 

 Zukunftssichere Lösung

Bei der Implementierung der powercloud kommt ein standardisierter Best-Practice-Prozess mit definierten Onboarding-Modulen zum Einsatz. Per moderner Integrationsschicht, fertigen Adaptern und Out-of-the-Box-Apps wird das Baukastensystem auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten. Das Ganze erfolgt im Rekordtempo: Nach kürzester Down-Time und ohne Ausfall eines Geschäftstags ist das neue System nahtlos einsatzbereit. Und: Es ist jederzeit skalierbar und lässt sich so beispielsweise auch in neue Länder und Märkte einführen. Dabei wird die Lösung in keiner Weise „verbaut“ – Stabilität, Geschwindigkeit und Kosteneffizienz verbleiben auf einem exzellenten Niveau. Die EVU sind perfekt gewappnet gegen den wachsenden Kostendruck der nächsten Jahre.

Über den Autor

Sam Schubert ist als gebürtiger Rheinländer seit Oktober 2019 am Fuße des Schwarzwalds bei powercloud aktiv. Im Kundenumfeld der Energiewirtschaft ist der Produkt Manager ein bekanntes Gesicht, denn er hat mehr als 10 Jahre lang deutsche EVU dabei unterstützt, diverse regulatorische Anforderungen in das vorhandene SAP IS-U zu integrieren. Bei powercloud erweitert er immer wieder den Funktionsumfang der Cloudlösung – und zwar sowohl für Bestandskunden also auch für Messstellen- und Netzbetreiber. Sein Fokus liegt dabei nicht mehr nur auf dem deutschsprachigen Raum. Auch diverse europäische Projekte sind unter seiner Verantwortung.


Warum der „Churn-Zug“ bei den EVU immer mehr an Tempo aufnimmt – und was man dagegen machen kann

Wechselquoten von deutlich mehr als 10 Prozent des Kundenstamms sind mittlerweile Standard im europäischen Energiemarkt. In vielen Ländern steigen sie sehr schnell. Gerade etablierte Energieversorgungsunternehmen geraten zunehmend unter Druck, weil agile Start-Ups und branchenfremde Anbieter den Markt mit digitalen Kanälen und individuellen Angeboten aufmischen. Vor diesem Hintergrund ist es unverzichtbar, dass viele EVU ihre IT-Strukturen jetzt modernisieren. Entscheidendes Motto dabei: Alles vom Kunden her denken und passgenaue Produkte anbieten!   

 

Seit Liberalisierung der europäischen Energiemärkte vor rund 20 Jahren steigt der Anteil von Haushaltskunden, die sich von ihren Versorgern regelmäßig abwenden, immer weiter an – ein Trend, der sich an der Churn-Rate (Anteil von Wechselkunden pro Kundenstamm) des Marktes präzise ablesen lässt. Dazu listet das Council of European Energy Regulators (CEER) in einem Report von November 2019 unter anderem folgende Zahlen auf:

  • Die höchste europäischen Wechselrate im Stromsegment weist Norwegen auf. Sie betrug im Jahr 2018 über 20 Prozent.
  • Weitere Märkte mit einer relativ hohen durchschnittlichen Wechselrate von mindestens 10 Prozent sind Finnland, Deutschland, Großbritannien, Irland, Portugal, Spanien und Schweden.
  • Auch „Nachzügler“ wie Frankreich holen derzeit schnell auf. Im Jahr 2018 betrug die Wechselrate im Markt bereits über 9 Prozent, was ungefähr einer Verdopplung im Vergleich zum Zeitraum 2013 bis 2017 entspricht.

 

Im Laufe der Jahre summieren sich solche Churn-Zahlen zu einer enormen Kundenfluktuation. So schätzt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), dass in Deutschland über 44 Prozent aller Haushaltskunden seit der Liberalisierung mindestens einmal ihren Stromversorger gewechselt haben, viele davon mehrfach.

 

Kundenverhalten und Produkte verändern sich

Der entscheidende Antrieb für die notwendige Veränderung des Marktes (und der damit einhergehenden wachsenden Kunden-Wechselquote) ist ein völlig verändertes Kundenverhalten. Digitale Kanäle sorgen für einen schnellen Zugriff auf neue Angebote und bieten umfassende Vergleichsmöglichkeiten. Dabei geht es nicht nur um Preise, sondern auch um die abgebildete Kundenzufriedenheit. Die Branche und das Segment, in der sich ein Anbieter bewegt, spielen hingegen nur noch eine untergeordnete Rolle. Vom Auto über Versicherungen bis zum Energievertrag – alles lässt sich online vergleichen, konfigurieren und bestellen. In der Folge müssen auch und gerade EVU ihre Produktwelt neu definieren, um im Wettbewerb gegen Start-Ups und neue Player aus anderen Branchen bestehen zu können:

  • Mit einzelnen Stromverträge kann man sich nicht mehr vom Markt absetzen. Folglich rücken zum Beispiel Strom-Gas-Bundles mit zusätzlichen Kundenvorteilen in den Fokus. Beispielsweise die neue DEW21-Tochter „stadtenergie“ bietet solche Angebote bereits voll digital an.
  • Der nächste Schritt ist die Verbindung von Commodity und Non-Commodity. Kunden kombinieren ihren neuen Energievertrag also mit dem Erwerb von Handys, Spielekonsolen, Waschmaschinen, Netflix-Abonnements und vielem mehr. Die Anforderungen an Versorger, um solche Angebote abbilden zu können, sind dabei geringer als gedacht: Mit der „Non-Commodity-Fulfillment“ App befindet sich im powerApp-Stores von powercloud ein passendes Full-Service-Angebot. Die App ermöglicht die Etablierung eines riesigen Produkt-Portfolios ohne Kapitalbindung. Dabei werden alle Leistungen im Namen des Versorgers durch große Handelsunternehmen erbracht.
  • Volldigitale Angebote wie beispielsweise von stromee haben Prozesse so stark automatisiert und digitalisiert, dass sie mit einem Bruchteil der branchentypischen Cost-to-Serve auskommen und bei einer Grundgebühr von lediglich fünf Euro alle Einkaufspreise 1:1 weitergeben können.
  • Abseits davon könnten regionale Versorger wie Stadtwerke stärker als bisher mit ihrem vorhandenen Produktportfolio punkten. Voraussetzung hierfür sind ebenfalls Bündel-Angebote: Wer beispielsweise eine „kostenlose“ Familien-Jahreskarte für das örtliche Hallenband zusammen mit dem Stromtarifen bekommt, wird bei seinem Stadtwerk bleiben wollen. Stadtwerke können somit Ihre regionale Anbieterdominanz absichern und sogar ausbauen.

 

 

 

 

Wechselrate am höchsten nach Rechnungsstellung

Aber wann genau entschließen sich Kunden eigentlich zum Wechseln? Hierzu gibt eine Deloitte-Studie Auskunft, die unter anderem die Rolle der Rechnung unter die Lupe genommen hat, weil sie häufig der einzige jährliche Kunden-Kontaktpunkt mit dem Energieversorger darstellt. Die überwiegende Mehrheit ist laut Studie mit der Art und Weise der Rechnungsstellung zufrieden. Allerdings gilt laut Studie auch: „Die Churn-Rate ist nach dem Erhalt der Rechnung am höchsten.“ Wer hieran etwas ändern will, muss auf Tempo achten: Rückfragen zur Rechnung sollten sehr schnell beantwortet – unabhängig davon, ob sie per Telefon, Online-Portal, E-Mail oder Web-Chat ankommen – und das Problem „innerhalb eines Werktages“ inklusive einer möglichen Rechnungskorrektur gelöst werden, so die Autoren der Studie. Sie betonen darüber hinaus, dass ein möglichst einfaches Kundenerlebnis wie eine „natürliche Wechselbarriere“ wirke – was allerdings letztlich eine Automatisierung der Akquise- und Serviceprozesse innerhalb der EVU voraussetze.

 

Der ideale Weg bleibt aber natürlich, korrekte Rechnungen an die Kunden zu versenden. powercloud bietet mit seiner Automatisierung beste Voraussetzungen dafür und vermeidet mit umfangreichen Prüfregeln den Versand fehlerhafter Rechnungen – und die damit verbundenen teuren Beschwerde- und Korrekturvorgänge.

 

powercloud: Rasante Produktentwicklung und automatisierte Abrechnung

Insgesamt rückt an dieser Stelle also die „interne“ Digitalisierung der EVU ins Zentrum der Diskussion. Vor dem Hintergrund des veränderten Kundenverhaltens lautet die klare Direktive: Jede Neugestaltung der Prozesslandschaft muss mit der „Kundenbrille“ erfolgen. Dazu gehört beispielweise eine konsequente Verknüpfung von Front- und Backend. Nur so ist gesichert, dass Daten und Aktionen übersichtlich dargestellt werden und der Verbraucher die Chance hat, seinen Vertrag selbstständig zu verwalten und zu erweitern. Im Übrigen ist das Grundvoraussetzung dafür, damit fallabschließende Bearbeitungen von Vorgängen mit hoher Quote erfolgen können. Und: Die neue Infrastruktur muss in der Lage sein, die angesprochene Produktentwicklung massiv zu vereinfachen. Welche Möglichkeiten in diesem Zusammenhang die powercloud eröffnet, zeigt das Beispiel E.ON. Seit der Einführung der SaaS-Lösung bei dem multinationalen Unternehmen mit Sitz in Essen geht die Entwicklung von neuen Produkten in wenigen Tagen vonstatten – vorher dauerten vergleichbare Prozesse mehrere Monate. Auch die Zufriedenheit der Sachbearbeiter und Call-Center-Agenten ist massiv gestiegen.

 

 

 

 

Churn verlangsamen und gegensteuern

Insgesamt beinhaltet die powercloud alle Geschäftsprozesse und Daten, die für den „energiewirtschaftlichen Maschinenraum“ notwendig sind. Die Services sind auch einzeln buchbar. Dazu gehören Abrechnungsprozesse, Marktkommunikation, Zahlungsverkehr, Forderungsmanagement, Rechnungsprüfung, Tarif- und Angebotskalkulation sowie viele weitere Fähigkeiten. Darüber hinaus bieten powercloud und verschiedene Partnerunternehmen in einem App-Store über 80 Apps an, die individuelle Anforderungen abdecken.

 

Bringt das alles den Churn-Zug komplett zum Stoppen? Sicher nicht. Dafür gerät er aber an den richten Stellen ins Stocken – und zwar bei den gewünschten Kunden. Denn so etwas ist auch möglich: Kunden mit überdurchschnittlichem Deckungsbeitrag oder weiterem Potential identifizieren, ihre Situation auf Datenbasis analysieren und Angebote vor Vertragsende machen, die zu einer besseren Kundenbeziehung führen. Dass man von seinem Versorger eine Nachricht zur rechten Zeit bekommt, die beispielsweise günstigere Tarife und attraktive Bundle-Pakete beinhaltet, kennen viele Kunden noch gar nicht. Wir meinen: Es wird Zeit dafür.

 

 

Über den Autor

Marco Beicht, im südbadischen Achern geboren, ist Gründer und CEO von powercloud. Bis heute lebt und arbeitet er in Achern, dem Sitz der powercloud GmbH, die in naher Zukunft einen hochmodernen und klimaneutralen IT-Campus als neuen Firmensitz erhält. Gleich nach dem Abitur gründete Marco Beicht sein erstes Software-Start-Up, im Anschluss an sein Studium spezialisierte er sich auf eCommerce. Heute ist Marco Beicht Geschäftsführer und Gesellschafter verschiedener Energie-, Software- und Investment-Unternehmen.



Energie-Megatrend Dezentralisierung: powercloud und sonnen bieten Haushalten einfachen Zugang zu dezentraler Erzeugung, Batteriespeicher und mehr

  • sonnen setzt auf powercloud – eine erfolgreiche Partnerschaft zweier digitaler Leader
  • Wechselprozesse für Einspeisestellen, Marktkommunikation (MPES) und Abrechnung für Einspeiser und Direktvermarkter ab sofort auf powercloud verfügbar
  • Grundlage für Dezentralisierung, CO2-Effizienz und Ausbau erneuerbarer Energien


(powercloud, Offenburg, 30.10.2020) Der Energiemarkt der Zukunft ist geprägt von dezentralen Erzeugern wie beispielsweise privat betriebenen Photovoltaik-Anlagen oder kommunalen Windparks. Damit steigt die Komplexität des energiewirtschaftlichen Systems massiv an – und neue regulatorische Standards werden unverzichtbar. Vor diesem Hintergrund hat die Bundesnetzagentur bereits 2013 erstmals die „Marktprozesse für erzeugende Marktlokationen Strom“ (MPES) beschlossen, um etwa Abrechnungs- und Marktprozesse zwischen Erzeuger, Lieferant und Netzbetreiber zu regeln. Immer mehr Unternehmen bieten nun auch für Privatpersonen attraktive Produkte an, um den eigenen Strom über die Direktvermarktung lukrativ zu verkaufen. Die powercloud liefert genau dafür die regulatorischen Rahmenbedingungen.

powercloud verfügt ab sofort über eine passgenaue MPES-Umsetzungslösung für Lieferanten, wie Sam Schubert, Product Manager bei powercloud, bestätigt: „Das ist ein entscheidender Schritt, denn wir vervollständigen somit den Leistungsumfang der Plattform, um die wichtigen Komponenten ‚Einspeiser‘ und ‚Direktvermarktung‘. Gleichzeitig legen wir die Basis für alle komplementären Prozesse auf Seiten der Netzbetreiber. Die regulatorischen Anforderungen der MPES lassen sich mit unserer Lösung schnell und umfassend umsetzen“, so der powercloud Produktmanager.

Ausgangspunkt der Entwicklung ist die Zusammenarbeit von powercloud mit sonnen aus Wildpoldsried, das als eines der weltweit führenden Unternehmen bereits mehr als 60.000 intelligente Batteriespeicher für Photovoltaik-Anlagen installiert hat. Mit dieser Technologie ist es möglich, dezentrale Energie-Gemeinschaften unter dem Dach der sonnenCommunity zu bilden, deren Mitglieder ihren Strom selbst erzeugen, speichern und mit anderen teilen. Die sonnenCommunity tritt somit auch als Energieanbieter auf dem Markt auf und erfüllt alle regulatorischen Bedingungen der MPES.

„Wir haben bereits in der Vergangenheit an anderen Stellen auf powercloud gesetzt. Insofern war es folgerichtig, die aktuelle MPES-Lösung mithilfe der Plattform zu entwickeln. Wir setzen hier auf den konsequenten Cloud-Ansatz, eine sichere und auf unsere Anforderungen perfekt abgestimmte MPES-Lösung ist ein zentraler Vorteil der powercloud“, erklärt Matthias Dilthey, General Manager DACH bei der sonnen eServices GmbH.

 

 

Consulting und System Integration Partner war das IT-Beratungsunternehmen CONUTI, das über eine langjährige Erfahrung in der Versorgungswirtschaft verfügt. CONUTI bietet zudem als App Partner sogenannte powerApps zu den Themen Mieterstrom, E-Invoicing, Vertriebsportale sowie für die Synchronisation von Marktpartner-Zertifikaten und Kommunikationseinstellungen im powerApp Store von powercloud an.

Die gesamte Lösung – inklusive eines vollständigen Stammdatenmodells für Einspeiser und der Anpassung an die Marktkommunikation – entstand in einem Zeitraum von rund neun Monaten und ergänzt nun die powercloud Kernfunktionen. Durch schnelle Scrum-Prozesse und die offene Architektur der powercloud standen erste Ergebnisse schon früh im Projekt zur Verfügung.

„Wir sind sehr stolz auf diesen Erfolg und die effektive Zusammenarbeit mit sonnen“, betont Marco Beicht, Gründer und CEO von powercloud. „Mit powercloud betreiben wir die führende Cloud-Lösung für die Energiewirtschaft. Die jetzt verfügbaren Einspeiser-Prozesse sind ein zentraler Baustein für die dezentrale Energieversorgung, CO2-Effizienz und der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien. Unverzichtbar für das energiewirtschaftliche System der Zukunft“, so Beicht.

 

Über powercloud

Die powercloud GmbH bietet mit ihrer gleichnamigen Plattform seit 2012 eine offene SaaS-Lösung für die Energiewirtschaft an und ist mit aktuell über 200 Kunden Marktführer in Deutschland. Schon heute verwaltet powercloud rund 8 Millionen Vertragsverhältnisse mit ca. 6 Milliarden Euro Umsatz in der Abwicklung, weitere 20 Millionen Verträge befinden sich in der Migration. powercloud ist das am schnellsten wachsende CRM- und Abrechnungssystem der Branche, fördert den Aufbau innovativer Energie-Marken, grüner Angebote und macht bestehende Versorger, Netz- und Messstellenbetreiber sowie Stadtwerke fit für die IT- und Kundenanforderungen der Zukunft.

 

Über sonnen

Neben dem intelligenten Stromspeicher sonnenBatterie bietet sonnen mittlerweile auch eine Vielzahl von Services und Dienstleistungen für saubere Energie an. Dazu gehören zum Beispiel die vernetzte Energiegemeinschaft sonnenCommunity sowie die sonnenFlat, bei der die Kunden keine Stromkosten mehr haben. Seit 2013 sind mehrere Investoren aus Europa, den USA und Asien an sonnen beteiligt. sonnen hat für seine innovativen Produkte und sein schnelles Wachstum bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Weltweit hat sonnen bereits über 60.000 sonnenBatterien installiert und ist damit Marktführer für intelligente Stromspeicher.

  

Über CONUTI

CONUTI ist ein innovatives IT-Beratungsunternehmen mit langjähriger Erfahrung in der Versorgungswirtschaft. Seit 2016 arbeitet CONUTI mit powercloud in zahlreichen Einführungs-, Migrations- und Entwicklungsprojekten eng zusammen. Interne CONUTI-Teams unterstützen und entwickeln direkt bei powercloud vor Ort. CONUTI verfügt über Apps und Lösungen für powercloud wie Mieterstrom, E-Invoicing, Vertriebsportale oder automatisierte Marktpartnersynchronisation. CONUTI liefert powercloud-Kunden End-to-End-Projekte vom initialen Workshop über Einführung, Migration und Schulungen bis zum Go-Live mit anschließendem technischen und fachlichen 24/7 Support.


 

Wie EVU, Stadtwerke und Co. sich im Rekordtempo digitalisieren und mit neuen Produkten im Markt positionieren können 

„Digitize or die“ – die düstere Warnung hat in der umkämpften Energiebranche ihre Berechtigung: Viele Stadtwerke und etablierte EVU hängen im Digitalisierungsprozess hinterher. In der Folge ist zum Beispiel die „Time-to-Market“ von neuen Produkten zu lang und ein Cross- und Up-Selling nur schwer möglich. Gleichzeitig treten immer mehr Marktteilnehmer auf den Plan. Es ist also höchste Zeit, die eigenen IT-Strukturen zu modernisieren – und zwar mit maximalem Tempo. Wie genau ist das mit powercloud möglich und warum erleichtert diese innovative SaaS-Lösung die Etablierung von neuen Produkten?

In der Energiewirtschaft zieht ein Sturm auf: Start-ups sowie branchenfremde Großunternehmen drängen immer schneller in den Markt und erzeugen einen massiven Verdrängungswettbewerb. Zugleich entstehen völlig neue Produkte und Serviceleistungen – die Zeiten, in denen EVUs nur Strom und Gas angeboten haben, sind vorbei. Stattdessen werden per Cross- und Up-Selling beispielsweise auch Wallboxen, PV-Anlagen oder Handyverträge über personalisierte Portale verkauft.

Der Status-Quo: Warum halten viele an alten Systemen fest?

Dass diese „neue Welt“ eine andere IT-Architektur im Unternehmen erfordert, liegt auf der Hand: Die Aufgaben von Vertrieb, Marketing, Buchhaltung und Kundenservice müssen nahtlos(er) in das System integriert werden und alle Prozesse von der Produktentwicklung bis zum Vertragsabschluss hocheffizient ablaufen. Allerdings steht diesen Forderungen nicht selten ein starres und unflexibles IT-Bestandssystem entgegen: In mehr als der Hälfte aller deutscher Unternehmen ist die zentrale IT-Lösung schon lange im Einsatz, so zumindest das Ergebnis einer Deloitte-Studie aus dem Jahr 2018. Warum hält man an ihnen fest? Die Befragten der Studie gaben hier unter anderem die vorhandene IT-Infrastruktur (24 Prozent) und die „Langwierigkeit des Modernisierungsprozesses“ (21 Prozent) als Gründe an.

Beide Argumente spielen auch und gerade für Verantwortliche bei EVUs eine Rolle. Viele haben die Erfahrung gemacht, dass die punktuelle Modernisierung ihrer monolithischen Legacy-Systeme manchmal Monate lang andauert und meist achtstellige Summen verschlingt. Umso deutlicher muss man an dieser Stelle betonten: Die Modernisierung der kompletten IT-Struktur eines EVU ist viel schneller und viel einfacher möglich, als viele denken. Das Motto lautet: Raus aus den starren Systemen der Vergangenheit und rein in eine hochflexible Plattform-Lösung, wie sie powercloud bietet.

 

 

 

 

Der Modernisierungsprozess: Wie genau vollzieht sich der Weg zur powercloud?

Der End-to-End-Ansatz von powercloud steht in wenigen Monaten beim Kunden bereit und wird sehr sicher in verschiedenen Phasen implementiert. Wie das Ganze genau abläuft, hängt vom Status Quo des EVU ab:

  • Das Greenfield-Setup (für Unternehmen ohne Legacy-Systeme) ist besonders schnell. Beim Grünstrom-Start-up „stromee“ (mit seinen vollständig digitalisierten Prozessen) dauerte der ganze Prozess bis zum kompletten Marktstart beispielsweise nur rund acht Wochen – in Zeiten von „social distancing“ und Videokonferenzen eine enorme Leistung.
  • Die stufenweise Migration bietet sich bei großen EVUs an, die einerseits schnell auf die Vorteile von powercloud zurückgreifen, andererseits aber die neuen Prozesse überprüfen und den dazugehörigen Wandel im Unternehmen konsolidieren wollen. In der Zwischenzeit bleibt das Bestandssystem parallel aktiv. Einen solchen Weg wählten beispielsweise EnBW und E.ON – in mehreren Phasen wurden einzelne Marken und Kundengruppen migriert, um Risiko und Störungen zu minimieren. Es lässt sich immer ein Lerneffekt beobachten: Die Migrationsschritte werden effizienter, sobald das gesamte Team eingespielt ist. Dabei ergänzen wir die powercloud schrittweise und optimieren die Geschäftsprozesse immer weiter – und zwar im laufenden Betrieb auf Basis eines Continuous-Delivery-Prinzips. Mithilfe der weitreichenden Expertise unserer Migrationspartner im SAP IS-U, konnten wir beweisen, dass Migrationen innerhalb weniger Monate möglich sind. Auch für derzeit geplante Migrationen aus anderen Systemen gilt: Der Kunde gibt seine „Taktrate“ an und bestimmt selbst, wann er Altsysteme abschalten möchte.
  • Eine vollständige Migration aller Daten eines Systems in die powercloud und ihre Nutzung „vom ersten Tag an“ (ohne paralleles Legacy-System) empfehlen wir kleinen EVUs. Die Migration wird im Vorfeld mehrmals getestet und optimiert, so dass nur wenige manuelle Nacharbeiten anfallen. Ziel ist es, mit kürzester Downtime – ohne Ausfall eines Geschäftstags – sofort wieder einsatzbereit zu sein. Eine solche Vollmigration wurde bei NaturEnergie+ (EnBW) mit rund 40.000 Kunden realisiert.

Baukasten-System punktet

In jedem dieser Fälle gilt aber: Bei powercloud kommt ein standardisierter Best-Practice-Prozess mit definierten Onboarding-Modulen zum Einsatz. Hier zeigt sich der entscheidende Unterschied zu traditionellen Lösungen: In der „alten Welt“ hatte man durch hochindividualisierte Eigenentwicklungen und Erweiterungen hohe Kosten in der Wartung und Anpassung – beispielsweise aufgrund geänderter regulatorischer Vorgaben. Mit powercloud gehört das der Vergangenheit an. Mithilfe unserer modernen Integrationsschicht, fertigen Adaptern und Out-of-the-Box-Apps wird das Baukastensystem auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten. Die einzelnen Elemente dieses Baukastens sind vielfach geprüft. Die Implementierung setzen wir in einem gemeinsamen Team mit unseren Spezialisten der powercloud, Kunden und Partnern um. Etwaige Weiterentwicklungen erfolgen gemeinsam mit Kunden und stehen im powercloud Core allen zur Verfügung. In der Folge wächst die Standardlösung und es wird auf teure Eigenentwicklung mit hohen Wartungsaufwänden verzichtet.

Im ersten Schritt des Migrationsprojekts erfolgt dabei immer ein Grundworkshop, in dem es beispielsweise um den benötigten Leistungsumfang sowie die Funktionsaufteilung zwischen powercloud, Apps und Drittanwendungen geht. Auf dieser Basis entwickeln wir eine klare Projektstruktur und planen den zeitlichen Ablauf. Bei Legacy-Projekten stehen anschließend die Datenanalyse bzw. -selektion im Vordergrund. Die gewünschten Daten werden in die powercloud importiert und das System getestet. Nach einer Stammdatenkonsolidierung auf Basis der standardisierten Marktkommunikation startet der Go-Live.

 

 

 

 

Die Neupositionierung: Warum lassen sich neue Produkte mithilfe der powercloud schneller entwickeln?

Bleibt am Ende der Blick auf die überragenden Vorteile unserer SaaS-Lösung für die Marktpositionierung von EVUs – Stichwort „neue Produkte“. Sehr vieles hängt zukünftig davon ab, wie schnell und passgenau die Produktwelt auf den einzelnen Kunden zugeschnitten ist. Nicht umsonst wird in diesem Zusammenhang häufig auf das individualisierte Webportal von Amazon verwiesen. Vergleichbare Lösungen sind eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg von Cross- und Up-Selling sowie „Digital-First“-Serviceangeboten. Was für Möglichkeiten die powercloud in diesen Zusammenhang eröffnet, zeigen diese drei Anwendungsbeispiele:

  1. Mit der Commodity-Kombination starten: Nur Strom als einzelnes Produkt den Kunden anbieten? Eine Differenzierung im Markt ist so kaum noch möglich. Folglich rückt derzeit bei vielen EVUs das Bündeln von Energieverträgen in den Fokus. Dieser Ansatz lässt sich mit dem Commodity-Backend von powercloud, zu dem ein umfangreiches Produkt-Management gehört, in wenigen Stunden (!) in die Praxis umsetzen – inklusive aller komplexen Rechnungsmodalitäten, die quasi automatisiert im Hintergrund ablaufen. Das beinhaltet tatsächlich alles vom Umgang mit etwaigen Einmalzahlungen bis zur Kündigungsoption. Lass mich es deutlich sagen: Du benötigst nur noch wenige Klicks, um vollautomatisiert ein abrechnungsfähiges Produkt zu entwerfen und ad hoc am Markt zu veröffentlichen! Das gesamte Produktmanagement wird neu gedacht und folgt konsequent dem agilen Ansatz. Ohne Hinzunahme von Entwicklern oder aufwändige Konfigurationen kann zum Beispiel ein Strom-Gas-Bündel definiert werden. Die gerade neu gegründete DEW21-Tochter „stadtenergie“ bietet im ersten Schritt ein solches Angebot an.

  2. Mit „regionalen Bundles“ positionieren: Gerade für Stadtwerke gilt, dass ein differenziertes Produktportfolio eigentlich vorhanden ist – also neben dem klassischen Energieangebot beispielsweise auch Wallboxen, E-Roller oder Schwimmbad-Jahreskarten. Es liegt auf der Hand, das Ganze für attraktive Bündel-Angebote zu nutzen und zugleich den regionalen Wettbewerbsvorteil auszuspielen. Dabei könnten Stadtwerke also zum Beispiel eine „kostenlose“ Familien-Jahreskarte für das örtliche Hallenband mit Stromtarifen kombinieren. Wer so etwas bekommt, wird bei seinem Stadtwerk bleiben wollen. Ganz ähnlich verhält es sich beim Thema „E-Mobilität“, denn es ist für Kunden ein großer Vorteil, wenn der örtliche Strom-Anbieter eine Kombination aus Haushalts- und Ladestromtarif sowie Mobilitäts-Service bereit hält. Konkret heißt das: Macht die Wallbox technische Probleme, ist der Servicetechniker schnell(er) da. Diese und ähnliche Produkte sind mithilfe des powercloud-Kerns in wenigen Schritten umsetzbar. Das Motto lautet: unkompliziert Daten anlegen und zur Vermarktung bereitstellen. In der Folge bekommt der Endkunde nur eine Rechnung. Alle Daten sind kompakt unter einer Kundennummer im System versammelt. Bei Legacy-Systemen ist so etwas kaum denkbar. „Regionalen Bundles“ werden mithilfe der powercloud somit überhaupt erst möglich – und das auf Basis einer sehr einfachen Usability.

  3. Neue Geschäftsmodelle entwickeln: Der denkbar weitreichendste Ansatz ist die komplette Öffnung des Non-Commodity-Portfolios. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt: EVUs bieten an, dass Kunden ihren neuen Energievertrag mit Küchengeräten, Waschmaschinen, Smartphones und vielem mehr kombinieren. Die Frage ist nur: Wie ist so etwas machbar, wenn man kein eigenes Warenlager inklusive Logistik und Service etablieren und vorfinanzieren will? Hierzu gibt es mit dem sogenannten „Non-Commodity-Fulfillment“ eine wirkungsmächtige Lösung innerhalb des einzigartigen powerApp Stores von powercloud. Ähnlich wie bei Smartphone-Appstores finden Anwender hier sofort einsatzbereite und geprüfte Erweiterungen für die powercloud, die alle gewünschten Funktionen End-to-End durchführen. Der powerApp Store zählt mittlerweile über 80 Apps, die App Partner bieten eine Vielzahl von kundenorientierten Erweiterungen für powercloud an – von E-Mobilität und Smart Meter über Vertriebsportale und Abschlussstrecken bis hin zu Inkasso- und Forderungsmanagement.

Die App „Non-Commodity-Fulfillment“ ermöglicht dabei die Etablierung eines riesigen Produkt-Portfolios ohne Kapitalbindung. Dabei werden alle Leistungen (natürlich im Namen des Versorgers) durch große Handelsunternehmen erbracht – von der Auftragsverarbeitung über die Lagerhaltung bis zum Kundenservice. Wohlgemerkt: Das EVU muss die Ware nicht vorfinanzieren und trägt auch nicht das Risiko von Nachfrage-Schwankungen. Die Vernetzung von EVU-Abrechnungssystem und externer Warenwirtschaft stellt erneut die App automatisiert sicher. Einfacher geht es nicht. Wie spektakulär so etwas aussehen kann, macht das powercloud-Beispiel „sparstom.de“ deutlich. Neukunden haben hier die Möglichkeit, zu ihrem Stromtarif unzählige Produkte hinzu zu buchen. Ein Klick genügt. Der Aufwand bei sparstrom.de? Minimal – und das gilt sowohl beim Hinzufügen neuer Non-Commodity-Produkte eines externen Anbieters als auch mit Blick auf die Bestell-, Liefer- und Reklamationsabwicklung.

 

 

 

 

Über den Autor

Sam Schubert ist als gebürtiger Rheinländer seit Oktober 2019 am Fuße des Schwarzwalds bei powercloud aktiv. Im Kundenumfeld der Energiewirtschaft ist der Produkt Manager ein bekanntes Gesicht, denn er hat mehr als 10 Jahre lang deutsche EVU dabei unterstützt, diverse regulatorische Anforderungen in das vorhandene SAP IS-U zu integrieren. Bei powercloud erweitert er immer wieder den Funktionsumfang der Cloudlösung – und zwar sowohl für Bestandskunden also auch für Messstellen- und Netzbetreiber. Sein Fokus liegt dabei nicht mehr nur auf dem deutschsprachigen Raum. Auch diverse europäische Projekte sind unter seiner Verantwortung.